.458 Lott - "Enough gun" mit 8.000 Joule Mündungsenergie

Der Großwildjäger und Schriftsteller Jack Lott wurde Ende der 50er Jahre in Mosambik bei der Jagd auf den Kappbüffel verletzt. Er hatte die relativ neue Patrone .458 Winchester verwendet, mit der es nicht gelang, einen annehmenden Büffel zuverlässig zu stoppen. Lott entwickelte daraufhin eine eigene Patrone für die Jagd auf wehrhaftes afrikanisches Wild. Die .458 Lott stellt mit Geschossgewichten von 300 bis 600 grains heute eine nach wie vor aktuelle Patrone für moderne Repetiergewehre dar.
Die .458 Lott liegt mit 11,6 mm x 71 eigentlich noch nicht bei den wirklichen "big bores", bietet mit ihren Geschossgewichten von um die 500 Grains und ihrer Mündungsenergie von 8.000 Joule eine sehr zuverlässige Patrone, die der .458 Win Mag überlegen ist. Sie verfügt über eine 7,5 mm längere Hülse und bringt eine entsprechend größere Pulvermenge unter.
Nicht erst seit Mauser die .458 Lott für die M03 anbietet oder Blaser die neue R8, gibt es ein ausreichendes Angebot moderner Jagdwaffen für diese Patrone.
Manfred Rosenberger sagt: "Ohne Zweifel sammelt die .458 Lott gegenüber der .458 Win Mag wegen ihres erheblich größeren Energiepotentials etliche Pluspunkte. Dieser Unterschied in der Papierballistik wird durch zahlreiche Erfahrungsberichte über die Zuverlässigkeit, besonders auf gefährliches Großwild, bestätigt."
Norbert Klups stellt fest: "Sie ist ein guter Kompromiss für Jäger, denen die kurze Winchester zu wenig Power und die überstarke Weatherby [460 Weatherby] zu viel Rückstoss hat".
Craig Boddington sieht die .458 Lott bereits als "Big Bore" und sagt: "None of them are needed for Buffalo hunting. One the other hand ... if you must stop a charge, bigger is absolutely better. The difference between shooting a buffalo with, say a .470 and a .416 Rigby is about like the difference between shooting one with a .416 versus a .375."
Für Kevin Robertson gehört die .458 "nur" zu den "Upper .400 Cartridges", aber er stellt fest, dass die .450 Watts, die .450 Ackley Magnum und die .458 Lott ballistisch weitgeghend identisch sind, auch wenn von ihnen die .458 Lott in Afrika deutlich am verbreitetsten ist. Zu recht verweist er darauf, dass die hohe Energie mit einem hohen Rückstoß einhergeht. Damit muß man umgehen können, auch wenn natürlich der auf der Jagd gefühlte Rückstoß bei einem über das Zweibein oder Dreibein stehend abgegebenen Schuß geringer ist, als der auf dem Schießstand (sitzend aufgelegt).
Man mag ergänzen, dass die ganzen Vorträge über Shot Placement richtig und wertvoll sind. Aber Jagd ist kein Schießstand und man mag aufgeregt, angestrengt oder sonst auf irgend eine Weise beeinträchtigt sein oder der Büffel bewegt sich unabsehbar oder irgend etwas beeinträchtigt die Flugbahn. Was auch immer der Grund ist: Wenn es schwierig wird, sind 100 Grains mehr eine gute Rückversicherung.
Es gibt wenig Auswahl bei den Fabrikpatronen, jedoch wieder eine zuverlässige Versorgung durch Norma (Solids, Woodleigh Softpoint/Bleispitze und Woodleigh Vollmantel) und natürlich Wolfgang Romey und Hornady.
Die Norma Softpoint verfügt über ein 550 Grains-Geschoss, eine Mündungsgeschwindigkeit von 640 m/s und eine Mündungsenergie von 7.302 Joule. Bei der gleichen Patrone im Kaliber .404 Jeffrey bietet ein Geschoss von 450 Grains eine Mündungsgeschwindigkeit von 655 m/s und eine Mündungsenergie von 6.258 Joule.
Beim Wiederladen dürfte das Beschaffen von Pulver (mittelschnelle Sorten) und Geschossen weit weniger Schwierigkeiten machen, als das von Hülsen.

Verweise
- Craig Boddington: Boddington on Buffalo. Long Beach 2006.
- Manfred Klups: Wiederladen für Jäger. Melsungen 2009.
- Mangred Rosenberger: Jagdpatronen. Stuttgart 2005.
- Kevin Robertson: Africa's Most Dangerous. Long Beach 2007.
- .404 Jeffrey
- .375 Holland & Holland