Die .404 Jeffery war ursprünglich als Äquivalent für Repetierwaffen zur .450/400 gedacht, einer Randpatrone für Doppelbüchsen. Die Afrika-Tauglichkeit der .404 Jeffery steht außer Frage, obwohl es auch Kritiker dieser Patrone gibt, die ihre Leistung jedoch meistens anhand ungeeigneter Geschosse beurteilen. So schreibt Gregor Woods in seinem Standardwerk „Rifles for Africa“:
„Although the workhorse .404 Jeffery had accounted for far more large dangerous game in Africa than the .416 Rigby, writers like Taylor, Ruark, and O’Connor had glamorized the Rigby cartridge”.
Aber nicht immer ist die Meinung von Schriftstellern die richtige Empfehlung. Die .404 wurde in den meisten britischen Kolonien oder abhängigen Gebieten als Kaliber für „Issue Rifles“ gewählt, für Waffen die gegen in der Regel gefährliche Schadtiere eingesetzt werden. Woods faßt zusammen: „It is an outstanding caliber, and it is still popular in Africa.”
.404 vs. .308 (rechts) |
Zwar meint Manfred Rosenberger, dass die .404 Jeffery einen in die Jahre gekommenen „Macho“ repräsentiert, der inzwischen von verschiedenen Short Magnums eingeholt wird. Aber wie er an anderer Stelle eingesteht, und wobei ihm alle Autoren zustimmen: Der Rückstoß der .404 ist – insbesondere im Vergleich zu den meisten Magnums – gering und die Patrone ist gut handhabbar (noch besser mit einem in den Schaft eingebauten Kick-Stop).
.404 zweckentfremdet mit großer Optik (links)
Kevin Robertson schreibt in seinem Standardbuch über die Büffeljagd („Africa’s Most Dangerous“):
„The .416 Rigby may have gathered all the glamour, but the .404 Jeffery, in comparative numerical terms, did all the work out here in Africa. … Nevertheless the .404 Jeffery was to prove so effective on all of Africa’s thick-skinned species that it soon became the standard issue of the Kenyan, Tanganyikan, Ugandan, Nyasaland, and both the Northern and the Southern Rhodesian game department – and that should tell you something.”
Robertson bestätigt den Erklärungsansatz der falschen Geschosse bei unzufriedenen Schützen und bewertet die .404 als tauglich für den Büffel, die ultimative Herausforderung für den Jäger:
„With modern ammunition and super-premium-quality expanding bullets, the .404 Jeffery … is definitely one of the better .400 cartidges for buffalo“.
So wenig, wie die .404 von klassischen Jagdschriftstellern beschrieben wurde und wie wenig Reputation sie deshalb aufweist, so spielten neben ihrer Leistung und ihrer guten Beherrschbarkeit auch wirtschaftliche Faktoren eine Rolle: Die .404 wurde nicht exklusiv von einem Waffenhersteller vertrieben, sondern fand Eingang in die Waffenprogramme vieler Hersteller – nicht nur in Deutschland und England.
Die .404 ist nur auf den ersten Blick „übermotorisiert“ für europäische Reviere. Denn sie leistet nicht nur auf Elchwild gute Dienste, sondern auch auf Rot- und Schwarzwild.
Vergleich
.375 H&H .404 Jeffery .416 Rigby
Geschossgewicht 350 gr 29,2 g/450 gr 29,2 g/450 gr
Mündungsgeschw. 700 m/s 655 m/s 655 m/s
Mündungsenergie 5.559 Joule 6.258 Joule 6.258 Joule
Energie nach 200 m3. 572 Joule 4.034 Joule 3.891 Joule
Alle Angaben von Norma www.norma.cc
Patronen: 375 H & H = 350 gr softnose, 404 Jeffery = 450 gr softnose, 416 = 450 gr softnose
Für die 404 ist Munition von Norma, Kynoch, Romey und A-Square zu kaufen.
Mauser und CZ bieten Waffen in diesem Kaliber an (für unter 3.000 Euro). Für Mauser lassen sich auch Wechselläufe in .404 erwerben.
Literatur
- Kevin Robertson: Africas Most Dangerous. Long Beach 2007.
- Manfred Rosenberger: Jagdpatronen. Stuttgart 2005.
- Gregor Woods: Rifles for Africa. Long Beach 2002.