Mitmachen für Legalwaffenbesitz. Jetzt gilt's.

Trotz sehr, sehr vieler positiver Grundeinstellungen zum Legalwaffenbesitz und zu Bürgerrechten und trotz zahlloser Beteuerungen, weitere Beschneidungen des Waffenrechts nicht hinzunehmen, verhält sich die Masse der Waffenbesitzer noch deutlich zu zurückhaltend. Es ist jetzt dringend an der Zeit, daran etwas zu ändern. Sonst ist es zu spät.

Wie das Tetra Gun Waffenblog zeigt, sind die Vorbereitungen der Grün-Roten-Landesregierung in Baden Württemberg weit gediehen, den privaten Waffenbesitz faktisch zu verunmöglichen. So heißt es im Koalitionsvertrag: "Über eine Bundesratsinitiative werden wir eine Verschärfung des Waffenrechts angehen, insbesondere mit dem Ziel, ein generelles Verbot für den Privatbesitz von großkalibrigen Faustfeuerwaffen durchzusetzen (mit Ausnahme der Jäger). Auch die Kontrolle der so genannten Altfälle unter den Sportschützen im Waffenrecht muss strenger und rechtssicher geregelt werden. Wir werden zudem rasch die erforderlichen Konsequenzen aus der vom Landtag bereits beschlossenen Evaluation der Kontrollen von Waffen und Munition ziehen. Wir streben eine dauerhafte höhere Kontrolldichte durch die Waffenbehörden an“.
           
Damit wird klar, was die Stunde für Jäger, Sammler, Sport- und Brauchtumsschützen geschlagen hat. Wer jetzt noch meint, er könne in seiner Nische "Luftgewehr" oder "Kleinkaliber" oder "Reenactment" überleben oder "es werde alles ja nicht schlimm kommen", weil wir "ja auch mitzureden haben" oder der künftige grüne Ministerpräsident ja doch "eigentlich ganz konservativ und pragmatisch" erscheine und selbst in einem Schützenverein sei, der irrt.
          
Übrigens, hier steht, was Jäger und Angler noch erwartet: "Wir werden das Jagd- und das Fischereigesetz überarbeiten und stärker an wildökologischen Anforderungen und Tierschutz ausrichten. Die Wildfütterung werden wir abschaffen. In Schutzgebieten muss sich die Jagd am Schutzziel orientieren." Das ist nicht viel Text, aber wie wir in anderen Bundesländern sehen, wird es einen Paradigmenwechsel in der Jagd und Angelfischerei geben. Aber das im Moment nur am Rande.
           
Zu einer Zeit, wo es wieder einmal Bilder und Berichte über schwere Alltagsgewalt im öffentlichen Raum gibt und die Täter trotz mutmaßlich versuchten Totschlags bald auf freien Fuß gesetzt werden, wo mutmaßliche Kindermörder lange einschlägig bekannt waren und auch angezeigt wurden, bevor sie zehn Jahre zu spät gestoppt wurden, wo in Großstädten inzwischen regelmäßig Autos brennen und rechtsfreie Räume entstanden sind, wo Familien aus Angst vor amtsbekannten Gewalttätern sich nicht trauen, das Haus zu verlassen oder wo man vergeblich auf den Aufschrei von Medien und Politik wartet, weil anläßlich des von Chaoten angekündigten Tag des Zorns am 1. Mai in deutschen Großstädten wie jedes Jahr schwere Krawalle befürchtet werden, ausgerechnet in dieser Zeit oftmals fehlender konsequenter Wiederherstellung von Recht und Ordnung in vielen Bereichen ist ein Herumoperieren am Waffenrecht, das ausschließlich die kriminalistisch nicht relevante Gruppe der Legalwaffenbesitzer betrifft ideologisch motiviert und ganz entschieden abzulehnen. Aus dieser ideologischen Motivation heraus kann eine weitere Verschäfung des Waffenrechts nicht der letzte Schritt sein. Auch die Rückschau auf die letzten 10 Jahre verbietet diesen Schluß - allein wenn wir an die Themen Messerverbot, biometrische Systeme (künftig Smartguns?) oder anlaßlose Kontrollen (die immerhin Grundrechte tangieren) denken.
                
Genau so abzulehnen ist die Abgrenzung der einzelnen Teile der Legalwaffenbesitzer von einander. Wenn der Deutsche Schützenbund und der Deutsche Jagdschutzverband sich also von politisch und vorpolitisch tätigen Waffenrechtsorganisationen explizit und öffentlich abgrenzen, haben sie nicht nur die Zeichen der Zeit nicht erkannt, sondern verhalten sich für die Interessen der Legalwaffenbesitzer in Deutschland nachteilig, da sie diese Gruppe erkennbar spalten und selbst auch nicht in einem unserer Meinung nach wünschenswerten Umfang deutlich stärker und offensiver für deren Belange eintreten.
       
Das Gebot der Stunde kann also nur lauten: Endlich aktiv werden (ob lokal oder überregional), bewußt wählen, Druck machen, sich laut und deutlich artikulieren und sich zusammenschließen. Als erste persönliche Konsequenz hat sich der Verfasser dieses Beitrags nicht dazu entschlossen, den LJV mit einem Protestschreiben zu verlassen (ein Gedanke, der im Zusammenhang mit der meiner Meinung nach schwachen Gegenwehr und dem übervorsichtigen taktischen Verhalten im Kontext des Jagd- und Waffenrechts schon länger besteht), sondern statt dessen zusätzlich ProLegal beizutreten, die u.a. als Ziele definiert haben "einheitliche und damit starke Vertretung der gemeinsamen Interessen gegenüber der Politik" und "Verhinderung weiterer Waffengesetzverschärfungen mit allen zur Verfügung stehenden, demokratischen Mitteln". Dieser für 12 Euro im Jahr weiß Gott wohlfeile Beitritt widerspricht nicht anderen Mitgliedschaften, soll aber eine "Spezialorganisation" dabei unterstützen, das zu tun, was man selbst nicht oder nur eingeschränkt und andere Organisationen ebenfalls nicht oder nicht in dieser Form zu leisten vermögen. Jede Organisation ist aber letztlich nur so schlagkräftig wie die Zahl und der gemeinsame Wille ihrer Mitglieder. Deshalb: Reiht Euch ein!
               
Auch alle weiteren genannten Maßnahmen sind für den Verfasser das Gebot der Stunde. Es wäre sehr sinnvoll, wenn sich noch weitere Waffenfachzeitschriften, Organisationen und Blogs der Forderung nach stärkerer gemeinsamer Aktion und Sammlung unter dem Dach entsprechender Organisationen anschließen würden.

Verweise
- Zentrale Waffenlagerung Unsinn
- Warum legaler Waffenbesitz auf der Agenda steht
- Tricks der Waffengegner