CIC: Nationalparks sind nicht das Allheilmittel für den Wildschutz in Afrika

„Nachhaltige Jagd und Nationalparks sind keine Gegensätze. Es sind zwei Seiten derselben Medaille,“ sagte der Präsident der CIC-Tropenwildkommission, Dr. Rolf D. Baldus in einer Pressemiteilung des International Council for Game and Wildlife Management (CIC).
Weiter heißt es, der CIC "reagierte damit auf die zunehmenden Berichte über dramatische Rückgänge der Wildbestände in Afrikas Nationalparks.

So wurde vor wenigen Tagen eine Forschungsarbeit der Universität Cambridge veröffentlicht, nach der im Schnitt rund 60% der großen Säugetiere in den Parks in Afrika seit 1970 verloren gegangen sind. Die Gründe liegen vor allem in der Wilderei für den Handel mit Wildfleisch und einer Unterfinanzierung der Parks."
       
Diese Perspektive wird in der öffentlichen Wahrnehmung der Trophäenjagd im Ausland regelmäßig außer Acht gelassen. Statt dessen wird häufig die Jagd generell und undifferenziert für den Rückgang von Wild verantwortlich gemacht, ohne dass in legitime Trophäenjagd, kommerzielle Wilderei oder legitime Fleischjagd unterschieden wird.
Der CIC veröffentlicht weiter: "Der Internationale Rat zur Erhaltung des Wildes und der Jagd unterstützt Nationalparks, wo sie Sinn haben. Er wendet sich jedoch gegen Neugründungen, wenn nicht von vorneherein die langfristige Finanzierung sichergestellt ist oder solche Parks nicht von der Bevölkerung mitgetragen werden.
              
Oft bringen Nationalparks noch nicht einmal das Geld wieder ein, das für die touristische Infrastruktur aufgewandt wird. In solchen Fällen ist es sinnvoller, dort eine nachhaltige Trophäenjagd zu ermöglichen. Mit minimaler Umweltbelastung und ohne Infrastruktur wird so ein Maximum an Einkommen erzielt. Dadurch erhält auch die ländliche Bevölkerung einen Anreiz zur Erhaltung des Wildes. In Westafrika und in Kenia sind die Wildbestände am stärksten zurückgegangen. Dies ist bezeichnend, da dort die Jagd überwiegend verboten ist. Im südlichen Afrika hingegen gibt es teilweise Zuwächse zu verzeichnen, nicht zuletzt aufgrund der Erträge, die Grundbesitzern und Kommunen aus der Jagd zufließen. Nationalparks sind keine Inseln. Wenn die Wildbestände außerhalb der Schutzgebiete aufgrund von schlechtem Management und Jagdverboten zurückgehen, dann sinken meist auch die Bestandszahlen in den Parks."
    
                       
       
                      
Der Zusammenhang von Hege (hier primär aber nicht nur im Sinne von Schutz vor Wilderei) und Einkünften aus nachhaltiger Trophäenjagd findet leider nach wie vor zu wenig Gewicht in westlichen Medien, obschon gerade die Beispiele der Länder mit weitestgehend Jagdverbot eine deutliche Sprache sprechen.
                      
Der CIC versucht die Betroffenen in diesem Zusammenhang an einen Tisch zu bekommen und bemerkt: "Der CIC rief die afrikanischen Regierungen, Entwicklungshilfegeber und Naturschutzorganisationen auf, in Naturschutzprojekten die nachhaltige Nutzung des Wildes, einschließlich der Jagd, zu berücksichtigen. Dies entspreche auch den Forderungen des Übereinkommens über die biologische Vielfalt. Über den gemeindeorientierten Wildschutz in Afrika hat der CIC zusammen mit der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) kürzlich eine Studie vorgelegt, die die Erfahrungen der letzten Jahrzehnte auswertet. Sie zeigt eindrucksvoll sein Potential für Naturschutz und Armutsbekämpfung."
             
Weiterführende Informationen
- CIC-Pressemitteilung
- CIC-/FAO-Publikation
- Auslandsjagd in Afrika und ihre Gegner
- Auslandsjagd in Afrika - nachhaltig für Wild und Bevölkerung