Sie sind uns natürlich gut bekannt, die „Tierschutz-“ und „Umweltschutzorganisationen“, die sich jagdfeindlich äußern. Gemeint sind nicht die extremen Splittergruppen, die Hochsitze umsägen, im Internet ihren Gewaltphantasien freien Lauf lassen oder auch nur Tag und Nacht im Regen an irgendeinem öden Geländestück sitzen, um Jäger bei vermeintlichen Fehlern zu ertappen (z.B. bei der Federwildjagd).
Gemeint sind Organisationen wie „Vier Pfoten“, PETA oder BUND, die hochprofessionelle Public Relations und Spendenakquise (Fundraising) betreiben und deren Geschäftsmodell teils darauf basiert, vermeintliche Missstände zu thematisieren und öffentlichkeitswirksam dagegen vorzugehen. Zwar verfügen diese Unternehmen über ehrenamtliche Mitarbeiter. Erstens gibt es aber nicht nur oft genug auch fest angestellte Berufsaktivisten, die von der Organisation ihr Gehalt beziehen, sondern zweitens hat auch die kostenneutrale Selbstverwirklichung durch Mitarbeit bei einer solchen Organisation einen wirtschaftlichen Hintergrund (das mag uns aus dem Bereich Waffengegner irgendwie bekannt vorkommen, oder?).
Die Kommunikationsmaßnahmen solcher Organisationen unterscheiden sich vom Instrumentarium her nicht von Produktwerbung: Es gibt Plakate, Handzettel, Anzeigen in Printmedien und Suchmaschinenmarketing im Internet. Es gibt Kooperationen mit Medien und Presseevents. Es gibt professionelle Bilder und Situationen, die extra zur Gewinnung von Bildern herbeigeführt wurden (Greenpeace beherrscht die ganz hohe Schule dieses Faches – denken wir nur an die legendäre Konfrontationen mit Shell, der "Mutter aller Kampagnen", deren Bilder oft genug einem Actionfilm glichen). Das Geschäft geht nur so lange gut, wie vermeintlich kritische Themen, wie vermeintliche Missstände gefunden und medial transportiert werden können. Natürlich, die Auslandsjagd ist in der Regel nachhaltig sinnvoll für Wild und Bevölkerung in Afrika. Kamera- und spendentauglich ist aber die Geschichte von den zum Abschuss gezüchteten armen Löwen mit klingenden Namen und traurigen Augen. Am besten, es sind „deutsche“ Löwen, selbst wenn sie aus einem Safaripark (sic!) namens Hodenhagen stammen. Dabei kann es vorkommen, dass Fakten verdreht werden: Aus dem Jäger, der wie gesetzlich vorgeschrieben mit einheimischem Berufsjäger und Game Warden jagt und das afrikatypische Dreibein für einen sicheren Schuss nutzt, wird ein armer Stümper, der alleine und ohne diese „Krücke“ nichts trifft. Wichtiger als Fakten sind Emotionen. Und wenn es nicht die traurigen Augen einer Robbe oder eines Löwen machen (große, traurige Augen bringen 10 Prozent Spenden on top), kommt der alte Grundsatz „Sex sells“ zum Zuge: Klassisch sind die PETA-Kampagnen, wo sich unbekleidete Schauspielerinnen und Models ablichten lassen, um gegen Pelz und Jagd zu protestieren. Diese sonderbare Art des Tierschutzes wird damit nicht nur begehrenswert „schick“, sondern verschafft beiden Teilnehmern Schlagzeilen: der Dame und der Organisation.
Neben der Gewinnung von Spenden ist die sich aus dem „Tierschutz“ bzw. „Umweltschutz“ entwickelnde Industrie bemerkenswert: Das Merchandising reicht von der Kaffeetasse, über Nahrungs- und Genussmittel bis zur Oberbekleidung. Alles kostet Geld, aber alles ist ja auch für einen guten Zweck. Und schließlich kann man Zeitschriften abonnieren, bequem per Dauerauftrag spenden und sogar ganz einfach und mit Hilfe eines freundlichen und kostenlosen Anwalts Vermächtnisse machen.
Interessant ist dabei die Frage, wie viel Geld für Kommunikation und Protest ausgegeben wird und wie viel Geld bei irgendeinem Tier ankommt.
Und interessant ist, wie die wirklich harten Jungs, die Tierrechtler diese Organisationen betrachten. So heißt es irgendwo auf einer Veganerseite dass die populistische Organisation PETA selbst Tiere töte.
„Tierschutz“ mit impliziter oder expliziter Jagdgegnerschaft oder als bewusste Alternative zur Jagd ist auch für alle touristischen Unternehmungen ein wichtiges Leitmotiv. Ausrüster wie Globetrotter und Hersteller entsprechender Bekleidung, die zuletzt bemerkenswerterweise selbst in der Kritik von Menschenrechtsorganisationen standen, bieten nicht umsonst Tierbeobachtung, „sanften“ Tourismus und zur „Selbsterfahrung“ geeignete Touren (Rotwildbeobachtung bei der Brunft) oder Veranstaltungen und Literatur darüber an. Diejenigen, deren Afrikaurlaub neben einer mehrstündigen Fotosafari mit Sitzzwang im Nationalpark vielleicht durch einen „Bushwalk“ oder gar ein Camping bereichert wird, suchen die dafür geeignete Bekleidung, Schuhe und Ausrüstung. Nicht, dass sie für diese Aktivitäten notwendig wäre, aber es macht einfach Spaß, sich auszurüsten, nicht? Diese Leute sind gewillt und in der Lage, dafür viel Geld auszugeben und tun dies in der Überzeugung, selbst Ressourcen natürlich und sanft zu nutzen. Dass der besuchte Nationalpark seine Löwen hinter hohen, strombewehrten Zäunen wegsperrt und füttert (mit geschossenen Tieren!), damit sie nicht das Plainsgame dezimieren oder schlafende Gäste anfallen, bemerken sie nicht. Sie bemerken nicht, dass sie eigentlich in einem einzigen großen Zoo sind und damit weniger Biodiversität zulassen, als es jede Form jagdlicher Nutzung bewirken würde (die zudem wesentlich ertragreicher wäre). Mit Abscheu werden manche dieser Leute aber erzählen, dass sie am Flughafen von Windhuk einen extra Schalter für Schusswaffenabfertigung gesehen haben. Ich habe schon lange den Verdacht, dass die geschäftstüchtigen namibischen Tourismusbehörden extra dieses archaisch anmutende Schild mit dem stilisierten Gewehr haben anbringen lassen. Ein leichter Schauer beim Vorbeigehen macht gleich ein besseres Gefühl, wenn man anschließend z.B. in der zweifelhaften Unterkunft des Waterberg-Plateau-Parks nächtigen muss und allerhöchstens ein paar langweilige und höchstens bedrohlich wirkende Affen gesehen hat.
Zoos gibt es aber nicht nur in Afrika, sondern auch in Deutschland. Nicht nur, dass sie wirtschaftliche Unternehmungen mit bemerkenswertern Eintrittspreisen sind (so zahlte der Verfasser für einen mehrstündigen Besuch mit nur einem Kind inklusive des obligatorischen Imbisses über 50 Euro). Nein, der Zoo als klassisches Feindbild von Tierschutzorganisationen hat sich nach dem Motto „haltet den Dieb“ zu einer Spendenakquise- und Kommunikationsmaschine für Tierschutzorganisationen entwickelt.
Plakat im Zoo: Raubtiere in freier Wildbahn Deutschland nicht toleriert
"Zivilisationskrankheiten"
Wie die Fotos aus dem Kölner Zoo belegen, wird an den Besucher appelliert, es nicht zuzulassen, dass der niedliche Waschbär oder die „landläufig als Raubier“ bezeichneten Allesfresser Bär, Wolf und Luchs erlegt werden. Gut ist es, wenn man gleich an Ort und Stelle spenden kann und gleich noch Handlungsanweisungen bekommt. Schlecht ist es jedoch, wenn das Kind, dem der Zoobesuch galt, dies nicht zur Kenntnis nimmt und statt dessen in einem Cowboykostüm gefährliche Gesten in Richtung eines Impala macht, das er zu Hause schon als Trophäe kennen gelernt hat. Wenn man will, kann man noch Tipps zur Anlage eines Froschteichs zu Hause bekommen, auch wenn dies so ziemlich die unangenehmste Nutzung des in der Regel kleinen eigenen Gartens ist, die man sich vorstellen kann: Insekten, Schmutz und Arbeit ohne Ende.
Guter Tipp des Kölner Zoos: Vermeiden Sie unnötige Fahrten
Schließlich ist es auch wichtig, den Stab weiterzugeben. Kinder dürfen nicht leichtfertig ihren natürlichen Impulsen überlassen werden und Freude daran entwickeln, dem Wild nachzustellen. Natürlich darf auch dem gesunden Interesse jedes vernünftigen Kindes nicht nachgegeben werden, Safari als Abenteuer und Jagd zu verstehen. Deshalb gibt es von Playmobil oder Schleich zwar viele afrikanische Tiere, aber nur Game Wardens bzw. Tierärzte ohne Waffen. Waffen haben ausschließlich Kriminelle, z.B. Wilderer, die bei Playmobil der Einfachheit halber alle bärtig sind (wie andere Kriminelle in anderen Spielkontexten auch). So könnte es sich gut einprägen: liebe Tiere + Tierschützer – bewaffnete Wilderer/Kriminelle. Wäre da nicht der natürliche Spieltrieb des genannten Jungen im Cowboykostüm oder seiner Schwester, die geradezu regelwidrig einen Nachsuchetrupp zusammenstellen und mit dem lieben Kappbüffel, den sie unpassenderweise bereits als Daggaboy oder „Black Death“ schätzen, eine gefährliche Pirsch spielen (bei den Playmobilfiguren kann man die Ausrüstung austauschen).Alles falsch verstanden: Kind spielt Jagdstörung
Erziehungsauftrag verfehlt: Biodiversität auf die Spitze getrieben
Und selbst bei so profanen Beschäftigungen wie Geld mit einem Transportunternehmen verdienen (leider ein Business, das nicht so richtig CO2-neutral ist), kann man noch etwas Gutes gegen die Jagd tun: Man muss nur hinten auf die Ladefläche von dem schmutzigen Lastwagen diesen Spruch von dem alten Heuss aufbringen. Jäger sind doch wirklich alle geisteskrank, oder? Gut, dass wir die sinnvollen Redebeiträge von Theodor Heuss haben, nicht wahr. Seine Nichte hat ja auch Reklame für Hustenpastillen gemacht. Auch sinnvoll. Jedenfalls, ich schweife ab, einfach das Plakat hinten drauf und dann im Stau den Waidmann hinter einem nicht nur die Abgase schnuppern lassen, sondern auch noch mal richtig die Meinung geigen.
Transportunternehmen "engagiert sich" gegen Jagd
Wollen wir noch einmal kurz ernst werden? Sonst laufen wir vielleicht Gefahr, diese Ansammlung von Jagdgegnern gar nicht ernst zu nehmen.
Akteure der Jagdgegnerschaft werden oft genug von wirtschaftlichen Interessen geleitet. Jagdgegnerschaft fördert häufig entweder ein Zusatzgeschäft oder dient dem Selbstzweck Existenzsicherung.
Bei den Kunden (denn nichts anderes sind sie) dieser Anbieter steht der Wunsch „gut“ zu sein im Vordergrund. Tierschutz wird oft auch dann als „gut“ empfunden, wenn er faktisch kein Tier nachweisbar schützt.
Was gegen die wirtschaftlich motivierten Jagdgegner hilft? Aufklärung, Versachlichung, Entemotionalisierung – und die Frage nach dem Nettoergebnis ihres Tuns.
Und es gibt einen kleinen, harten Kern militanter Jagdgegner, deren Repertoire meist aber auch andere Politikfelder umfasst und die oft genug schlicht ein Fall für die Gerichte sind.
Angler und Fischer als Feindbild von Umweltschutzorganisationen
Auslandsjagd in Afrika und ihre Gegner
Waldschule oder Jagdgegner