"Wir werden einige Kampagnen durchführen" - Interview mit ProLegal


Interview mit Steffen Schöpps, ProLegal

Viele Jäger und Sportschützen hat die harte Abgrenzung des DJV und des DSB gegenüber Waffenrechtsorganisationen erstaunt. Wie interpretieren Sie dieses Manöver?
"Diese Abgrenzung und vor allem die Art und Weise sind für uns unverständlich. Das man nichts mit uns zu tun haben will, müssen wir verkraften. Dass man aber Dinge falsch darstellt, um diese Abgrenzung zu begründen und zudem die eigenen Fakten nicht kennt, ist weder sachlich noch kompetent. Der DJV behauptete einen nicht vorhandenen aktuellen Anlass und begründete dies bei mehreren Anfragen einzelner Mitglieder mit einer Falschbehauptung. Die Führung des DSB entscheidet über Bedürfnisse wie ehedem das Zentralkomittee eines beglückenden Staates. Das FWR altert virtuell um sieben Jahre.
Unausgesprochen bleibt, warum gerade der DSB das FWR selbst nicht finanziell wie alle anderen Schützen und Jagdverbände unterstützt, obwohl sie sich deren Arbeit und Informationen bedienen. Unausgesprochen bleibt auch, wo denn die Kritikpunkte an unserer Arbeit sein sollen. Wenn sich der Vorstand und das Präsidium der einzelnen hier angesprochenen Verbände für sakrosant und nicht kritisierbar erklären wollen, dann hätten sie das auch klarer ausdrücken können. Jede Kritik aber als unsachlichen Krawall darzustellen ist unangebracht.
Da wir Prolegal Mitglieder nahezu alle Mitglieder in dem DSB und dem DJV sind und dort auch als ehrenamtliche Mandatsträger Verantwortung tragen, kommt uns diese Distanzierung wie eine Distanzierung von der eigenen Mitgliedsbasis vor. Zum Glück denken aber bei weitem nicht alle Mitglieder wie diese Führungen."

ProLegal ist seit seiner Gründung eine Art "Schnellstart" gelungen. Wo steht die Organisation heute?
"Wir haben zwar einen Start hinbekommen, stehen aber mit unserer Interessengemeinschaft noch vollkommen am Anfang. Wir haben so etwas wie eine eigene Persönlichkeit entwickelt, auf die wir jetzt aufbauen werden. Und da gibt es noch sehr viel zu tun. Wir wollen die Lücken in unseren Regionalvertretungen schließen und unsere Repräsentanten auch zu einem möglichst professionellen Auftreten befähigen. Zum Glück haben wir einige sehr kompetente Unterstützer die beispielsweise Schulungen in Waffenrecht und in der öffentlichen Kommunikation und Pressearbeit auf die Beine stellen werden. Wir arbeiten gemeinsam und wollen alles voran bringen. Wir lassen hier niemanden alleine. Die Waffenbesitzsteuer ist nach viel Arbeit nun ad acta gelegt worden. Wir wenden uns jetzt anderen Gebieten zu, wie den Einstieg in den Schießsport zu erleichtern oder die öffentlichen Vorurteile widerlegen. Dazu werden wir einige Kampagnen durchführen und wiederum viel Arbeit investieren. Wir haben das sehr große Glück, dass wir viele engagierte Unterstützer haben. Aber auch für diese Aufgabe ist die Aufgabe kaum zu bewältigen. Wir wollen unbedingt mehr werben, um endlich alles zum richtigen Zeitpunkt absolvieren zu können. Es gibt noch viel zu tun, packen wir es an."

Wo sehen Sie den legalen Waffenbesitz in Deutschland in 5 Jahren? Gibt es ihn überhaupt noch?
"Dazu halten wir zwei Szenarien für am wahrscheinlichsten. Vorab die positive: Es bleibt alles so wie es jetzt ist - keineswegs durchweg positiv. Es kann aber weiterhin in allen aktuellen Disziplinen geschossen werden und auch die Jagd und die übrigen verbundenen Hobbies können ausgeübt werden.
Das schlechte Szenario sieht dann aber so aus: Der Besitz von Großkaliberkurzwaffen ist verboten worden. Die Waffen werden als verbotener Gegenstand eingezogen und nicht entschädigt. Nach einer Testphase nur mit einem Verbot für die Sportschützen wurde das Verbot nun auch auf die Jäger erweitert. Langwaffen sind noch erlaubt - allerdings für Sportschützen nur bis zum Kaliber .223. Jäger dürfen noch fünf Langwaffen besitzen, da mehr ja eine direkte Bedrohung unserer Demokratie wäre. Die Waffen müssen aber den Jagdbedürfnissen in dem bejagten Revier entsprechen und einzeln genehmigt werden, was jeweils eine Gebühr von 300,-- € kostet. Munition darf noch in Kleinstmengen zu Hause verwahrt werden (Zwanzig Schuß, dann ist Schluss), über deren Verbleib penibel Buch geführt werden muss, um möglichen Missbrauch zu beschränken.
Wiederladen ist natürlich verboten und es werden regelmäßig unangekündigte Kontrollbesuche bei Schützen durchgeführt. Die neue Präsidentin eines Schützenverbandes begrüßt dies, da nur so den unbegründeten Vorwürfen Einhalt geboten werden kann und man sowieso nichts zu verbergen habe. Jede Ablehnung der Kontrollen mache aber alle Sportschützen und Jäger verdächtig. Im Bundesrat wird gerade diskutiert auch die übrigen Jagdwaffen zu verbieten, da die Wildpopulation durch weit ausgestreute Medikamente zur Empfängnisverhütung eingeschränkt wird und man dieses blutige mörderische Handwerk nicht mehr bedarf, das ja von einer verrohten Psyche ausgeführt wird, die man in Zukunft nicht mehr will. In Rheinland-Pfalz werden daraufhin vermehrt Wildtiere überfahren, die keinem biologischen Geschlecht mehr zugeordnet werden können oder gleich beide Geschlechter besitzen. In Speyer am Rhein kommt es zu einem Beißvorfall eines aggressiven übergroßen Nutria an Spaziergängern. Das wildschweingroße Nutria wurde glücklicherweise bei dem Überqueren der Bundesstraße von einem LKW angefahren und tödlich verletzt.
Die gewaltverherrlichenden Videospiele und das Paintballspielen sind verboten worden, um den Kindern keine falsche Vorbilder zu geben. Natürlich diskutiert der Bundesrat auch über das Verbot der Rest-Sportwaffen. Das fällt aber weniger ins Gewicht, da es diesen Sport kaum noch gibt. Die Schützenvereine sind reihenweise mangels genügender zahlender Mitglieder pleite gegangen und mussten ihre Schützenhäuser veräußern. Nur noch in einigen wenigen Standorten werden für besonders harte Enthusiasten Schießmöglichkeiten offen gehalten - natürlich sämtlich Indoors und mit einer besonders aufwendigen Lüftungsanlage, um die Umwelt zu schonen. Die Lüftungsanlage läuft über mehrere Filtersysteme."