Safari-Bücher (Teil 2): Peter Flack und Reinald von Meurers

Peter Flack hat eine ganze Reihe von Artikeln zur Jagd in Afrika verfasst, z.B. für das exzellente, in Deutschland leider kaum zu bekommende Jagd- und Waffenmagazin „Magnum“. Angesichts dieser Fülle von Erlebnissen und den intensiven Jagderfahrungen, dachte ich immer, Flack wäre entweder Berufsjäger oder vermögender Privatier, der sich nahezu nur mit der Jagd befasst. Weit gefehlt. Der Südafrikaner Peter Flack hat eine beachtliche Karriere u.a. in einer US-Law firm und in südafrikanischen Minenunternehmen absolviert, während er diese Jagderfahrungen machte und während er darüber schrieb. Sein erstes Buch „Heart of an African Hunter“ fasst er viele seiner Jagdberichte zusammen.
Flack gibt im Vorwort an, wahr und vollständig zu schreiben und lässt uns erklärtermaßen an Fehlern und Voreiligkeiten teilhaben. Das macht das Buch, neben den spannenden und umfassenden Jagderlebnissen (nämlich auf die Big Five und die Tiny Ten und weiteres Wild) so wertvoll. So erleben wir nicht nur, wie er durch eine unbeabsichtigte Schussabgabe auf einen Kudubullen durch den Rückstoß der Waffe dem „Half Moon Club“ beitritt (wegen des blutigen Abdrucks des Zielfernrohrs über seinem Auge) und wie er durchaus auch erfolglos jagt.
    
Als er schließlich ein überdurchschnittlich erfahrener Afrikajäger ist, jagt er in Alaska auf Braunbär – und fühlt sich mit der ungewohnten Ausrüstung in schwerem Gelände und nasskalten Klima wie ein Anfänger. Er verlässt das Land ohne Bär, ist aber seiner Absicht treu geblieben, nur ein „reifes“ Exemplar mitzunehmen. Flacks Betonung des Ethischen an der Jagd macht sein Buch nicht langweiliger, sondern stellt spannende Jagderlebnisse in einen sozial und biologisch absolut allemein vertretbaren Kontext. In einem Text versucht er im Gespräch mit einem Texaner Jagdethik zu fassen. Seiner Auffassung nach jagen Afrikaner nicht mit Hilfe eines Hundes, der das Wild aufspürt und bindet, während Amerikaner dies historisch bedingt bei einigen Wildarten sehr wohl tun. Flack lässt uns seinen Gedankengang mitverfolgen: Diese Amerikaner haben nicht nur eine kulturell bedingt andere Jagdethik, sondern verstehen, anders als er, auch den Einsatz der Hunde als Jagd, mehr noch als die Schussabgabe. Der Amerikaner weist ihn darauf hin, wie in Afrika Raubkatzen am Bait gejagt werden und das man dies auch als Manipulation und Bannen des Wildes verstehen könnte. Schließlich denkt Flack „After speaking to a variety of hunters in different countries, I come to the conclusion that hunting ethics are like beauty – in the eye of the beholder.”
                      
Peter H. Flack: Heart of an African Hunter. Stories of the Big Five and the Tiny Ten. Long Beach 1999.
                               
                                                   
Reinald von Meurers
Dr. Reinald von Meurers ist eigentlich deutscher Arzt. Durch seine einzigartigen Erfahrungen auf 30 selbst organisierten Jagdreisen nach Afrika mit Schwerpunkt Kamerun ist er zwar in der deutschen Jägerschaft nicht weithin bekannt, unter den westlichen Auslands- und besonders den Afrikajägern jedoch eine Ikone. Folgerichtig veröffentlichte Safari Press seinen Erlebnisbericht "Buffalo, Elephant and Bongo. Alone in the Savannas and Rain Forests of the Cameroon" auf Englisch im Verlagsprogramm.
Meurers verließ sich nicht auf Reiseveranstalter, sondern heuerte selbst ein Team von Trägern und Spurensuchern an, um sich mit ihnen mehrere Wochen in den Regenwald zu begeben. Diese Jagdexpeditionen betrieb er über 20 Jahre und sammelte dabei auch anthropologische, medizinische und wildbiologische Erkenntnisse.
Eine Bongo-Jagd im Regenwald erscheint dem Unwissenden als nicht besonders herausragend. Das Bongo hat keine weit bekannte Trophäe und gehört weder zu den Big Five, noch zu anderen gefährlichen Arten. Lassen wir einen anderen legendären Jäger, der genannte Peter Flack, zur Bongo-Jagd zu Wort kommen:

„Bongo hunting is certainly the most difficult type of hunting that I ever experienced. Not only is a high degree of physical fitness required but also mental stamina as long periods of intense concentration are required. The conditions in which the hunt takes place, i.e. equatorial rain forests, seems to place all the odds in favor of the bongo.”

Meurers war lange Zeit Vorsitzender des Interessenverbandes der Auslandsjäger (IVA), der 1997 gegründet wurde und heute zwar noch besteht, aber leider eher ein regionales Schattendasein führt und kaum öffentlich in Erscheinung tritt, obwohl er in waffenrechtlicher Hinsicht und im Hinblick auf die aktuelle Kritik an der Trophäenjagd einiges zu sagen hätte. Eine von Meurers betriebene Internetseite mit einigen interessanten Beiträgen veröffentlichte ihre letzten Beiträge 2001.

Reinald von Meurers: Buffalo, Elephant and Bongo. Long Beach 1999.
              


Safari-Bücher (Teil 1)
Literatur zur Jagdreise nach Namibia/Südwestafrika