Die Zeitschrift Visier bringt regelmäßig monothematische Sonderhefte von hoher Aktualität mit gutem Serviceteil heraus. Bereits der erste Artikel „Und die Größe zählt doch...“ beschreibt drastisch, aber zureffend die Faszination von schweren Kalibern. Nicht nur Jäger angesichts wehrhaften oder entfernt stehenden Großwildes, sondern auch Silhouetten-Schützen auf weite Distanzen und weitere Sportler werden von den Waffen oberhalb von .44 Magnum angezogen. Und wer kann sich schon davon frei machen, an der Beherrschung dieser Kaliber gerade angesichts des größeren Mündungsknalles und Rückstoßes kein Vergnügen zu haben. Das Schießen von Magnum-Waffen ist allerdings ganz und gar kein exklusiv männlicher Sport wie man annehmen könnte. Mehr und mehr Frauen widmen sich ebenfalls entsprechenden Sportdisziplinen oder bereiten sich im jagdlichen Bereich auf die Nachsuche mit wirkungsvollen Kalibern vor, bei dem der Klassiker .375 Magnum mit Recht oft genug als untere Grenze des Notwendigen verstanden wird.
Das Heft „Magnum Kurz- und Langwaffen“ widmet sich aber nicht nur den verschiedenen Pistolen und Revolvern (in .41, .44, über .44 sowie über .50), sondern auch Büchsen (insbesondere für weite Distanzen und für Großwild) und Flinten. Außerdem wird auch über entsprechende Sportdisziplinen, über Schießtipps und Zubehör berichtet. Viele schöne großformatige Aufnahmen und detaillierte Vergrößerungen runden das Bild ab. Darunter sind nicht nur die relativ gut erhältlichen Smith & Wesson, Taurus oder Desert Eagle Produkte, sondern auch Exoten von Freedom Arms, Wildey und Hamilton Bowen. Viel Raum wird auch der Munition gewidmet: Schießtests mit verschiedenen Geschossen und Treibladungsmitteln bieten nicht nur dem Wiederlader weitere Informationen, sondern vermitteln auch einen Überblick über diese „Stellschrauben“ von Patronen. Jagdlich interessieren besonders die zwei Kapitel mit verschiedenen Waffen- und Munitionsmodellen für die Großwildjagd. Beginnend mit der Entwicklung in der Kolonialära dringt der Leser bis hin zu neuen Waffen wie Mauser, Blaser, Frankonias Forrest Favorit, Weatherby, Merkel, Dakota Arms und Tikka, Remington u.a., wobei Herkunft und Vorteile klassischer Kaliber wie .416 Rigby, .458 Winchester Magnum, .470 Nitro Express oder .300 und .338 Winchester Magnum. Ein kurzer Exkurs berichtet über militärisch genutzte Magnum-Kaliber, insbesondere die weit verbreitete .300 Win Mag, das so genannte militärische „Mittelkaliber“ .338 Lapua Magnum und die schwere .50 BMG (Browning Machine Gun = 12,7 x 99 mm), die auch bei der Bundeswehr für das Gewehr großer Reichweite eingesetzt wird. Der Anhang stellt nicht nur Literaturtipps zur Verfügung, sondern auch Bezugsadressen und weitere praktische Tipps. Fast jeder an Waffen interessierte Leser dürfte nach der Lektüre dieses Sonderheftes auch Interesse an Magnum-Kalibern verspüren.
Visier Special Nr. 47: Magnum Kurz- und Langwaffen. 2007. erhältlich u.a. über http://www.visier.de/