Fred Perrin ist ehemaliger Angehöriger einer französischen
Spezialeinheit, erfahrener Kampfsportler und heute vor allem
Messerdesigner und Messermacher. Er hat im Laufe der Zeit einige
inzwischen ikonischen Messertypen entwickelt. In Deutschland ist er
dennoch eher unbekannt.
Fred Perrin hat sowohl mit bekannten Firmen (z.B. das "Street Bowie" von Spyderco) zusammengearbeitet, als auch selbst produzieren lassen und sogar einige custom- und semi-custom-Messer im Sortiment gehabt.
Nachdem ich auf einer Frankreichreise auf der Jagd und beim Picknick viel Freude mit einem französischen Douk-Douk-Messer
hatte, habe ich mir für eine weitere ähnliche Reise ein
nicht-feststellbares französisches Klappmesser gewünscht. Ich habe das
preiswerte "Vendetta" ("Die Blutrache") von Fred Perrin gefunden, das
einer korsischen Klingenform nachempfunden ist und dolchähnlich aussieht
(auch wenn es nicht beidseitig geschliffen ist). Es verfügt über eine
90 mm lange Klinge und wiegt gerade einmal 60 Gramm.
Das Messer ist aus Carbonstahl und läßt sich leicht extrem scharf bekommen. Dafür setzt es sehr leicht Rost an und sollte deshalb nach Gebrauch absolut trocken gemacht und ab und zu eingeölt werden. Es läßt sich nicht feststellen, aber die Feder ist sehr stramm und das Messer klappt nicht leicht ein. Da der Klingenrücken weit aus dem schmalen Griff raussteht, läßt es sich bequem öffnen. Natürlich würde es sich ähnlich wie das Douk-Douk auch gut als Behelfswaffe eignen.
Das Messer hat
hauptsächlich viele der harten südfranzösischen Würste geschnitten. Es
war mir ein kleiner, leichter und unauffälliger Reisebegleiter und hat
mir aufgrund seiner schönen Form in seinem Ursprungsland viel Freude
gemacht.
Mein
zweites Fred Perrin-Messer, das "La Griffe" ("Die Kralle"), das
inzwischen auch schamlos nachgeahmt wird, hat eine ganz andere Funktion.
Es handelt sich um ein Neck Knife, also um ein Messer, das an einem
Stück Paracord in einer Kydex-Scheide um den Hals getragen wird und
somit unauffällig mitgeführt werden kann und schnell griffbereit ist.
Das
La Griffe gibt es in verschiedenen Materialien. Meines ist aus
Edelstahl und wiegt 52 Gramm bei einer Klingenlänge von nur 43 mm. Es
kann durch den Ring für den Zeigefinger praktisch unverliehrbar getragen
werden - selbst, wenn man z.B. mit beiden Händen klettern oder mit der
rechten Hand eine Waffe bedienen muss. In einem Kampf ist es dadurch
auch weniger leicht verlierbar. Fred Perrin hat damit erklärtermaßen
eine Klinge für die letzte Widerstandslinie geschaffen, über die man
dann noch verfügen kann, wenn man nichts anderes mehr hat.
Es
ist nicht nur so, dass ich einen solchen, meiner Einschätzung nach
legalen Begleiter durchaus auch aus Sicherheitsgründen mitunter mitführe
- inbesondere bei unsicheren Reisezielen. Natürlich kann man damit auch
kleinere Schneidearbeiten im Alltag bewältigen, etwa das Öffnen und
Zerschneiden von Kartons oder das Durchtrennen von Schnüren.
Bei der Präsentation beider Messer fällt eines der Prinzipien von Fred Perrin auf: Zwar hat er auch einige große Klingen, etwa bei Kampfmessern, geschaffen, aber das (legale) Mitführen kleiner, alltagstauglicher Klingen, die sich nicht nur, aber auch zur Selbstverteidigung eignen, ist eines seiner wichtigsten Leitmotive.
Das
Vendetta bei einer friedlichen Verwendung wie dem Schneiden eines
Weichkäses. Wer Freude an interessanten Klingenformen hat, kommt an Fred
Perrin nicht vorbei...