Militante Tierschützer verüben Gewalttaten in NRW

Der Kölner Stadt-Anzeiger berichtete am 17. Mai 2018, dass in Nordrhein-Westfalen militante Tierschützer Gewaltaten verübt hätten und zwar seit 2014 neun Fälle von Brandstiftung und drei Mal Körperverletzung. Die Opfer seien in den meisten Fällen Jäger gewesen.
Es ist zwar gut, dass solche Sachverhalte nicht nur dokumentiert, sondern auch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich sind. Befremdlich wirken aber zwei Dinge:

Erstens die Vermengung von Gewalttaten gegen Jäger mit solchen gegen Massentierhaltung. Denn die Gewinnung des Nahrungsmittels Fleisch durch waidgerechte Jagd ist ja gerade das Gegenteil von Massentierhaltung. Nur, weil solche Straftaten durch die gleiche Tätergruppe begangen werden, rechtfertigt das meiner Meinung nach nicht eine Vermengung miteinander. Mit der gleichen Berechtigung könnte man z.B. noch Taschen- oder Ladendiebstähle, die von militanten Tierschützern begangen worden sind, zu deren Tatportfolio hinzurechnen. Dass nicht gesetzeskonforme Massentierhaltung ihrerseits illegal ist und deshalb nicht in einem Atemzug mit Jagd genannt werden dürfte, versteht sich von selbst. Aber auch legale Massentierhaltung weist durch ihren quasi industriellen Umgang mit Lebewesen keine Gemeinsamkeiten mit Jagd auf und wird u.a. deshalb auch von vielen Jägern selbst kritisch betrachtet.

Zweitens ist ein Zitat des NRW-Innenministers meiner Meinung für mich absolut kritikwürdig. Wohlgemerkt handelt es sich um einen CDU-Mann. Er sagt laut Stadtanzeiger, die Zahlen zeigten, dass es militante Tierschützer geben würde, die nicht einmal vor Gewalt gegen Sachen zurückschreckten. Dazu sage er, der Zweck heilige nicht jedes Mittel, auch wenn er noch so gut sein möge. Das halte ich für ein starkes Stück, denn man kann das leicht so verstehen, als handele es sich bei dem Tun militanter Tierschützer um "einen guten Zweck". Insbesondere, weil diese sich auch gegen Jäger richten, kann ich diese Vorstellung nicht ernst nehmen.
Der Landesjagdverband NRW, der in meinen Augen ohnehin viel zu CDU-nah ist und sich meiner Meinung nach auch bei jeder klitzekleinen in der Sache begründeten Änderung des alten SPD/Grüne-Jagdgesetzes selbst abfeiert, sollte seine Einstellung auch angesichts solcher Zitate einmal überprüfen. Schon bei anderen Fragestellungen, zum Beispiel im Zusammenhang mit Verschärfungen des Waffenrechts erscheint mir die CDU keine jägerfreundliche Haltung einzunehmen.

An dieser Stelle sei auch daran erinnert, dass die US-Bundespolizei FBI schon 2004 vor Tierrechtsaktivisten und Ökoterroristen als "domestic terrorism" warnte. Das sollte uns zu denken geben und helfen, solche Phänomene richtig einzuschätzen.