Air Berlin boykottiert Jäger

Stellen Sie sich vor, Sie haben eine Jagdreise gebucht, Waffen und Munition angemeldet, sie waren bei der Bundespolizei und sind am Gate. Auf einmal weigert sich der Pilot ohne Angaben von Gründen, Sie mitzunehmen. Unmöglich? Nicht bei Air Berlin. Ein Leser teilt uns einen unglaublichen Fall mit. Aber lesen Sie selbst!

Der Jäger wollte mit Air Berlin von Düsseldorf nach Spanien fliegen, um dort zur Jagd zu gehen. Er hatte zuvor bei Air Berlin beides angemeldet, eine schriftliche Bestätigung erhalten und auch entsprechend mehr bezahlt.
Zusammen mit seiner Frau, checkte er am Reisetag am Flughafen ein, Waffe und Munition wurden von der Bundespolizei wie üblich überprüft und dieses Gepäck wurde am Sperrgepäckschalter wie üblich anstandslos entgegengenommen. Also stand er am Gate und wartete trotz der Verspätung von Air Berlin gut gelaunt auf den Abflug. Das Boarding begann und die ersten Passagiere gingen durch die Schleuse zum Flugzeug.

Inmitten des Einsteigevorganges wurde er aufgerufen. „Ein Mann, ein sogenannter Duty Manager, eröffnete mir am Gate, dass der Pilot sich ‚aus Sicherheitsgründen‘ weigerte, meine Munition mitzunehmen.“ Das Gespräch war aber nicht nur inhaltlich unerfreulich, sondern von Beginn an auch ausgesprochen unliebenswürdig. „Also standen wir da hilflos am Gate, Waffe und Koffer meiner Frau im Flugzeug, mein Koffer mit allem Gepäck und kleinem Munitionskoffer irgendwo draußen. Das eine oder das andere zurück zu lassen ging nicht. Was Schriftliches wollte man mir nicht geben und auch sonst nicht helfen.“

Der Jäger suchte Hilfe bei einem Bundespolizisten, der unweit des Gates stand. Schließlich ging es darum, Waffe und Munition sicherzustellen und nicht eins von beiden in die Hände Unbefugter gelangen zu lassen. „Der Polizist war sehr freundlich, konnte aber gegen das Votum des anonymen Piloten nichts tun. Jedenfalls verstand er das Problem und half mir dabei, mich wieder in den Besitz meines Gepäcks zu bringen. Es war klar, dass ich weder den Koffer, in dem separat verpackt auch die Munition sowie meine gesamte Kleidung und Ausrüstung war in Düsseldorf zurücklassen, noch meine Waffe alleine in der Welt herumfliegen lassen konnte.“ Mit genau diesem Problem hatte ihn Air Berlin aber alleingelassen – von der Verweigerung des Transports einmal ganz abgesehen.


Aber nicht nur diesem Jäger bereitete Air Berlin Probleme: Insgesamt warteten über 100 Passagiere 1,5 Stunden auf dem Rollfeld, bis das Gepäck wieder ausgeladen war. Das zog nicht nur für alle eine Verspätung nach sich, sondern auch einen Gatewechsel für einen Folgeflug sowie weitere Komplikationen. Schließlich hatte der verhinderte Fluggast ein Hotel gebucht, ließ ungewollt seinen Jagdführer stundenlang am Flughafen in Spanien warten und stand nun spätabends in einer fremden Stadt am Flughafen.

„Schließlich konnte ich mich durch Beharrlichkeit wieder in den Besitz unseres Eigentums bringen. Nur der Koffer meiner Frau war schwer beschädigt. Dann folgten noch ein paar Stationen wie Zoll, Lost and Found wegen der Beschädigungen, Sperrgepäckschalter etc. und am Ende standen wir am Air Berlin Counter in der Halle. Da saß so eine Mitarbeiterin, die scheinbar vorinformiert war, aber bei jeder Frage in ein Hinterzimmer ging, in dem sich u.a. der genannte Duty Manager befand, der sich aber nicht zeigte. … Um es kurz zu machen: Niemand erklärte etwas, niemand entschuldigte sich, das sei eine Entscheidung des Piloten...“.

Am Folgetag reiste der Jäger dann mit einer anderen Fluglinie nach Spanien. Mit Air Berlin, so erklärte er, würde er weder dienstlich noch privat jemals wieder fliegen. Und vor allem war er nicht bereit, den Vorgang auf sich beruhen zu lassen. Er wandte sich zunächst an den Interessenverband der Auslandsjäger (IVA), bei dem er aus gutem Grund Mitglied ist. Inzwischen erlangten alle Mitglieder des IVA Kenntnis dieses unfassbaren Vorganges und auch der bis heute fehlenden Reaktion von Air Berlin. Viele reiseerfahrene Jäger drückten gegenüber dem verhinderten Air Berlin-Kunden ihr Erstaunen aus. So etwas hatte noch niemand gehört.

Schreiben an die Pressestelle und den Vorstandsvorsitzenden blieben ohne Antwort – auch eine Methode, zu versuchen, Probleme auszusitzen. Noch nicht einmal das Geld, das Air Berlin für den Transport der Waffe verlangt hatte, wurde zurückgezahlt.

Nachdem eine Anwaltskanzlei eingeschaltet wurde, schlug jemand aus dem „Guest Relations Team“ von Air Berlin vor, man möge doch bitte ein Beschwerde-Formular im Internet ausfüllen. Nun ja, eine Schadensersatzforderung ist aber nun Mal eben keine Kundenbeschwerde mehr. Der Jäger strengt jetzt, nach Ablauf einer großzügig gesetzten Frist, eine entsprechende Klage gegen Air Berlin an. Er will den nicht unerheblichen Schaden ersetzt haben. Aber er will sich auch gegen die hier zum Ausdruck kommende Willkür wehren. Was schließlich stellt bei angemeldeten, eingecheckten und polizeilich kontrollierten Gepäckstücken mit originalverpackter Munition von RWS und einer entladenen Jagdwaffe, die beide im Gepäckraum verstaut werden ein Sicherheitsrisiko dar?

Wir werden weiter berichten.

Update 1.8.2016 AirBerlin hat sich immer noch nicht geäußert. Der Betroffene beschreitet jetzt den Klageweg.