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Safari-Bücher (Teil I): John "Pondo" Taylor und Robert Ruark

John Taylor “Maneaters and Marauders”. 1959.
John Taylor (1904-1969) entstammte einer angesehenen irischen Familie und wurde in Dublin geboren. Bereits als junger Mann schloß er sich - von seinen Eltern nach Kanada geschickt – einer Schmugglerbande an. Zurück in Irland wurde er Mitglied der Befreiungsbewegung Sinn Féin und verstrickte sich so weit in den irischen Unabhängigkeitskampf, daß seine Eltern ihn nach Südafrika schickten. Er begann Afrika intensiv zu bereisen.
In der Folge war er bis zum Zweiten Weltkrieg als Großwildjäger in Rhodesien und Portugiesisch Ost-Afrika tätig und experimentierte intensiv mit verschiedenen Kalibern und Waffen. Seine Erfahrungen schlugen sich in den Büchern „Big Game and Big Game Rifles“ und „African Rifles and Cartridges“ nieder. Häufig wurde er von den schwarzen Bewohnern weit abgelegener Dörfer im unzureichend verwalteten portugiesischen Kolonialgebiet um Hilfe gerufen, um ihnen gegen Elefanten beizustehen, die ihre Ernten vernichteten und gegen Löwen und Krokodile, die wiederholt Menschen getötet hatten. Später entstand unter diesem Eindruck das Buch „Maneaters und Marauders“ („Menschenfresser und Marodeure“). Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er erneut in Afrika als Berufsjäger tätig bis er 1958 von den Briten aus ihrem Kolonialgebiet ausgewiesen wurde. Er lebte in London bis zu seinem Tod 1969 unter schwierigen finanziellen Bedingungen, nachdem es ihm nicht gelungen war, an anderer Stelle in Afrika an sein altes Leben anzuknüpfen. Eine seine weiteren bedeutenden Veröffentlichungen ist „Pondoro. Last of the Ivory Hunters.“


Besonders empfohlen wird „Maneaters and Marauders“, weil Taylor hier eine Reihe sehr gefährlicher Begegnungen mit wehrhaftem afrikanischen Großwild beschreibt, u.a. nächtliche Begegnungen mit angeschweißten Löwen und anderen Raubtieren. Taylor ist kein „Schießer“, auch wenn er mehrere Tausend Elefanten und anderes Großwild der Big Five in erheblicher Zahl geschossen hat. Im Vorwort des Buches erklärt er, wie er auf die Bedürfnisse der Afrikaner (nicht der Kolonialherren, die ihn stets mißtrauisch betrachteten) reagiert. Er erklärt: „Those who have not lived in, and actually seen, the devastation caused by heards of these great beats can be excused for believing that accounts of the damage they do must be exaggerated. I only wish it were so. I can think of few more ghastly sights than of little children slowly starving”. Trotz Taylors Erfahrung bleibt die Jagd – und das macht jedes seiner Jagderlebnisse lesenswert – stets voller Unwägbarkeiten und neuen Erlebnissen und verläuft kaum jemals voraussagbar: „Of course a wounded buffalo is something very different. When you follow him into long grass or thick bush he may indeed charge you, but then you will be expecting that. The answer is: Don’t wound. Take care to place your bullet, your first bullet, in the right spot and you have nothing to worry about. All too many men are inclined to get excited when they see their quarry there in front of them and cannot resist the temptation of to pen fire immediately”. Das Buch ist in einem exzellenten Neudruck im amerikanischen Verlag „Safari Press“ erschienen (http://www.safaripress.com/) und bei Amazon und im Buchhandel erhältlich. Es kostet rund 22 Euro. Weitere Bücher Taylors, die zum Teil in Deutschland schwerer erhältlich sind, können z.B. über http://www.usbooks.de/ bezogen werden.

Robert Ruark. Safari (Engl. Use Enough Gun). 1965.
Robert Ruark (1915-1965) war hauptberuflich nicht Jäger, sondern Schriftsteller und Journalist. So wie aber Berufsjäger erfolgreich über Jagd geschrieben haben, haben auch Schriftsteller erfolgreich über die Jagd geschrieben, wenn sie selbst Jagderfahrung hatten. Ruark konnte das behaupten. Wie viele Amerikaner jagte der Mann aus North Carolina seit früher Jugend mit Flinte und Büchse. Dementsprechend ist einer der wichtigsten Teile seines Buches "Safari" auch der Beginn, der von seiner Jugend in den USA handelt. Er trifft auf einen alten Mann, der zwar unscheinbar ist, den er aber wegen seiner Erfahrung bewundert und mag, weil er jede Frage des Kindes ernst nimmt und nie die Geduld verliert. Der alte Mann leiht ihm seine Flinte und geht mit ihm auf die Wachteljagd. Es wird ein harter Beginn, aber die Lektion des Alten ist es wert: „Der alte Mann sagte, er wisse nicht, was ich mal werden wolle, wenn ich erwachsen sei, es interessiere ihn auch nicht sonderlich, aber er sagte, ich solle auf jeden Fall lernen, die Wachtel zu respektieren, auch wenn’s bloß ’ne Vorübung für die Achtung vor den Menschen sei. Diese kleine Baumwachtel, sagte der alte Mann zu mir, sei ein Gentleman, und man müsse sich ihr auch wie ein Gentleman nähern. Man müsse sie hegen und pflegen und ihr das Gefühl der Wichtigkeit geben, das sei ihr Geburtsrecht, weil es hier gar nicht mehr viele von ihrer Sorte gebe, und sie sei es wert, mit Achtung geschossen zu werden. ... und wenn Du Wachteln schießt, dann nur eine gewisse Anzahl, und dann im selben Jahr keine mehr, weil du ’n paar Zuchtvögel übrig lassen mußt, damit du im nächsten Jahr wieder ein neues Volk hast. Es gibt nichts Schöneres, als die Flinte vom Haken zu nehmen, den Hunden zu pfeifen und auf die Suche nach einem Volk Wachteln zu gehen...Ich hab noch keinen Mann gekannt, der auf Wachteljagd ging und nicht ’ne Kleinigkeit höflicher zurückkam“.
Ruark hatte, obwohl seine Familie von der großen Wirtschaftsdepression stark betroffen war, erfolgreich Journalismus studiert und als Journalist für verschiedene Tageszeitungen gearbeitet, bevor er anfing, fiction – teils mit autobiographischem Hintergrund – zu schreiben. Sein erster Bestseller „Something of Value“ (1955, verfilmt 1957) hatte den Mau Mau Aufstand gegen die Briten in Kenia als Hintergrund. Einen ähnlichen Hintergrund hatte sein Buch „Uhuru“ (1962). Ruark besaß umfangreiche eigene Safari-Erfahrung, die er auch authentisch in Buchform (z.B. „Horn of the Hunter“) und in einem Dokumentarfilm („Africa Adventure“) verarbeitete. Er starb 1965 in London. „Safari“ wurde posthum veröffentlicht und setzt sich aus Teilen früherer Werke zusammen. Natürlich beinhaltet das Buch auch einige Passagen über die Büffeljagd: „Drei Stunden lang hatte ich den Sicherungsbügel meiner Flinte umgelegt und trug sie halb seitwärts. Drei Stunden war ich innerlich bereit, breitbeinig und plattfüßig dazustehen und auf diese Tonne Wildheit zu schießen, bis nichts mehr übrig blieb, womit ich ihn schießen konnte. Drei Stunden war ich am Rande eines Nervenzusammenbruchs, lebte in einem Zustand der Überempfindlichkeit, in dem jedes Geräusch, jeder Geruch, jedes Grasblatt, jedes Säuseln der Brise, jeder gelockerte Stein und aufgewühlte Erdklumpen etwas bedeutete, was geradewegs zu einem angeschossenen und wütenden Büffeln führte“. Das Buch ist im modernen Antiquariat erhältlich (z.B. über Amazon oder http://www.zvab.de/) oder in Englisch ebenfalls über den Verlag http://www.safaripress.com/.
Die Serie "Safari-Bücher" wird fortgesetzt. Vorschläge für Themen oder eigene Beiträge: jagdwaffennetzwerk[at]web.de