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Forderungen zur Wolfsproblematik

Der Wolf kehrt nach Deutschland zurück. Dieses Raubtier (der Begriff wird häufig genug ängstlich vermieden) frißt täglich durchschnittlich 4 bis 8,4 Kg Fleisch. Daten aus der Slowakei belegen, daß die Wolfsbeute folgende Reihenfolge einnimmt: Schwarzwild, Rotwild, Füchse, Haushunde und Rehe. Die Rückkehr des Wolfes ist zunächst eine Tatsache, der wir uns vorurteilsfrei stellen müssen. Leider wird mit Hilfe des Phänomens „Rückkehr des Wolfes“ ähnlich wie mit anderen Themen (z.B. Luchse, Fallenjagd, Schwarzwild) Politik gemacht, die wir hier analysieren und die wir mit einem Vorschlag für einen Forderungskatalog kontern wollen. Wir leiten dies aus unseren eigenen Recherchen, aber auch aus fast 40 Zuschriften von Lesern ab. Eine der wichtigsten Fragestellungen ist zunächst: „Wer ist von dieser Rückkehr des Raubtieres Wolf betroffen?“

Unserer Meinung nach sind dies:
  • die Bewohner der betroffenen Region
  • die Jagdpächter/Eigenjagdbesitzer der betroffenen Region und über sie auch Jagdorganisationen wie die Landesjagdverbände, der Jagdschutzverband und der Verband der Berufsjäger
  • die tierhaltenden Landwirte der betroffenen Region
  • andere Tierhalter (z.B. Schäfer) der betroffenen Region
  • die deutsche Gesellschaft insgesamt und damit auch verschiedene Interessengruppen
  • der deutsche Staat, insbesondere die verschiedenen Jagd- und Natur(schutz)behörden
Es gibt unserer Überzeugung nach kein Sonderrecht oder bevorrechtigtes Interesse an der Wolfsproblematik durch nicht unmittelbar Betroffene wie z.B. die verschiedenen so genannten Umweltschutz-, Naturschutz- und Tierschutzgruppen. Sie können allenfalls als Teil der Gesellschaft bei der Wolfsproblematik mitreden, müssen sich aber die Fragen gefallen lassen, ob sie dabei nicht nur wie alle genannten Gruppen erkennbare Partikularinteressen verfolgen, sondern auch erstens ökonomische Ziele (die Organisationen und ihre angestellten Mitarbeiter leben u.a. von Spenden und/oder Mitgliedsbeiträgen und setzen professionelle PR- und Werbemaßnahmen ein) und zweitens grundsätzlich jagdkritische oder gar jagdfeindliche Ziele. Es ist offenbar, daß ökonomische Interessen bestehen (allein die professionellen Anzeigenkampagnen belegen dies).

Fest steht, daß der Wolf ein Raubtier ist, das
  • potentiell Menschen angreifen kann und nachweislich angegriffen hat – die Frage ist unter welchen Rahmenbedingungen; der Hinweis darauf, daß dies in Mitteleuropa zuletzt nicht nachweisbar ist, bedeutet nicht, daß diese Gefahr nicht grundsätzlich besteht, da die Wolfsproblematik nicht statisch ist und Erfahrungen aus anderen Ländern vorliegen (z.B. USA und Kanada mit Angriffen gesunder Wölfe auf Menschen)
  • Haustiere tötet
  • Wildtiere tötet
  • entschädigungslos Schäden für Jagdpächter (und damit letztlich auch die Jagdgenossen) sowie Eigenjagdbesitzer (gerissenes Wild) verursacht
  • Schäden für Haustierbesitzer und die Viehwirtschaft verursacht (Kosten für gerissene Tiere und für Schutzmaßnahmen)
  • zwar in Deutschland ausgestorben war, aber potentiell nicht nur zurückkehren, sondern auch die Rote Liste irgendwann verlassen kann (Rote Liste 1998 – Stufe 0 „ausgestorben“, Rote Liste 2009 – Stufe 1 „vom Aussterben bedroht“); die Positionen von Wildkatze, Seehund und Fischotter haben sich z.B. auch von Liste zu Liste „verbessert“
  • in vielen Ländern bejagt werden darf und teilweise auch zur Regulierung und Abwehr von Schäden bejagt werden muß (Schweiz, Österreich, Finnland, USA etc.)
  • zwar die Artenvielfalt grundsätzlich durch seine Existenz bereichert, für andere Arten jedoch einer der Faktoren ist, die ihre Existenz – insbesondere bei übermäßiger Wolfspopulation – bedrohen können; Schätzungen gehen davon aus, daß über 400 Wolfsrudel in Deutschland heimisch sein könnten
  • Gegenstand einer nüchternen und vor allem vollständigen Diskussion sein muß, die nicht von einem Schuldkomplex wegen seines zeitweisen Verschwindens (für das es durchaus soziale und wirtschaftliche Gründe gab), dominiert sein darf und nicht verniedlicht und vermenschlicht werden darf, sondern vorurteilsfrei Nutzen und Schaden abwägen muß; zudem sollte das Wolfsproblem durchdacht und nicht nur auf Grundlage des Status quo oberflächlich und deskriptiv behandelt werden: so ist es z.B. ein Argumentationsfehler, gleichzeitig zu erklären 1. der Wolf habe in Mitteleuropa in neuerer Zeit keine Menschen angegriffen und 2. der Wolf sei ebendort ausgerottet worden, wenn man daraus die Ungefährlichkeit des Wolfes ableitet; wenn es keine Wölfe mehr gibt, können auch keine Menschen angegriffen werden; in Gegenden, in denen es viele Wölfe gibt, greifen Wölfe (darunter auch gesunde Wölfe) Menschen an; wenn in der Bundesrepublik über 400 und in Österreich über 200 Wolfsrudel leben sollten, kann sich die Gefahr für den Menschen erhöhen, insbesondere wenn (temporär) Verschärfungen der Lebensbedingungen und/oder Krankheiten auftreten
  • seine Akzeptanz nicht Künstlichkeiten und Unfairnis verdanken darf wie z.B. mangelnde Transparenz von Schäden (anders als z.B. in der Schweiz, wo dies für alle öffentlich zugänglich ist - siehe Hintergrundinformationen), einseitige Kommunikationskampagnen, Tempolimits (!) oder drakonische Strafen (vorsätzliche Tötung kann eine Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren nach sich ziehen, fahrlässige Tötung bis zu sechs Monaten; zudem in beiden Fällen Geldstrafen von bis 50.000 Euro - das erscheint für die Tötung eines Raubtieres im Vergleich zu anderen Delikten abenteuerlich
Schon die Forderung nach speziellen Tempolimits für Wölfe zeigt die Verzerrung in der Wahrnehmung dieses Raubtieres im Vergleich zu anderem Wild oder auch durchaus Menschen: 2007 ereigneten sich rund 240.000 Wildunfälle mit Sachschäden von rund 490 Millionen Euro. In rund 2.900 Fällen ereigneten sich Personenschäden und es gab 20 Tote. Ein entsprechend flächendeckendes Programm an Tempolimits wird aber nicht entwickelt. Beim Wolf reicht der Verlust von 2 Tieren durch den Straßenverkehr, um diese Forderungen zu artikulieren.




Aus dem Genannten lassen sich folgende Forderungen ableiten:
  • Der Begriff „Wolfsproblematik“ ist aufgrund der mit der Existenz des Wolfes verbundenen Gefahren und Schwierigkeiten angemessen. Die Rückkehr des Wolfes ist nicht per definitionem und ohne Rücksicht auf ihre Begleiterscheinungen einseitig begrüßenswert.
  • Die Wolfsproblematik muß unter angemessener Beteiligung aller unmittelbar Betroffener diskutiert werden – darunter selbstverständlich auch die betroffene Jägerschaft.
  • Nicht unmittelbar Beteiligte können selbstverständlich an einem Diskurs des Themas Wolfsproblematik teilhaben, müssen sich aber nach ihren Partikularinteressen fragen lassen. Ihr „Mitspracherecht“ muß ihrer gesellschaftlichen Bedeutung und ihrem Kenntnisstand entsprechen. Plakatkampagnen schaffen kein "Mehr an Bedeutung".
  • Die Wolfsproblematik kann nicht Anlaß zur grundsätzlichen Jagdkritik sein und muß ideologiefrei erfolgen.
  • Die komplette Negierung der Gefährlichkeit des Wolfes für den Menschen - auch unter möglicherweise lang- oder kurzfristig veränderten Rahmenbedingungen (z.B. Tollwut, starker Frost, Freizeitdruck) beinhaltet auch eine Übernahme von Verantwortung für den Fall von gefährlichen Zwischenfällen.
  • Der Wolf muß ins Jagdrecht. Dagegen spricht nicht, daß er auf der Roten Liste steht (mit bereits verbesserter Position). Seine Ausgrenzung ist unverständlich, da damit zunächst keine tatsächliche Bejagung, sondern z.B. ganzjährige Schonung (und damit auch Hege) verbunden ist. Wer den Wolf nicht im Jagdrecht sehen will und somit auch seine Hege durch den damit unmittelbar konfrontierten Praktiker negiert, kann nicht ernsthaft an seiner vorurteils- und politikfreien Existenz interessiert sein.
  • Die Frage der Akzeptanz des Wolfes in Deutschland muß Gegenstand neutraler wissenschaftlicher Untersuchungen sein und darf weder von Interessengruppen „interpretiert“, noch künstlich manipuliert oder staatlicherseits oktroyiert werden.
  • Die Frage der Geeignetheit Deutschlands für den Wolf darf nicht auf Grundlage des Status quo beantwortet werden, sondern erstens anhand von Zukunftsprojektionen (pro Tag verschwindet in Deutschland durch Zersiedelung und Straßenbau Lebensraum für Wild im Umfanfg von 175 Fußballfeldern) und von Szenarien mit Negativparametern wie starker Frost, Auftreten von Tierseuchen etc.
  • Die durch Wölfe entstandenen Schäden müssen transparent und neutral erhoben werden (ähnlich wie in der Schweiz).
  • Gegebenenfalls sollte ein nachweislicher neutraler, d.h. von keiner der beteiligten Gruppen abhängiger oder beeinflußter Gutachter (warum nicht aus dem nicht-benachbarten Ausland?) als unparteiischer Moderator in der Diskussion der Wolfsproblematik zugeschaltet werden - zumindest in besonderen Brennpunkten wie z.B. der Oberlausitz.
  • Wenn tatsächlich von Jägern (im Unterschied zu Wilderern) Wölfe absichtlich illegal abgeschossen worden sein sollten, so ist dies selbstverständlich von den dafür zuständigen Behörden zu verfolgen. Außenstehende sollen weder durch Auslobung einer Belohnung, noch durch Forderungen nach Strafverschärfung partizipieren. Rechtsprechung ist in Deutschland Sache der Gerichte und hat von Lobbyisten unbeeinflußt zu sein.
Wir empfehlen, diese Forderungen in die Diskussion einzubringen und publizieren sie mit dem gleichen Recht, wie dies jedem anderen Teil der bundesdeutschen Gesellschaft zusteht. Allerdings verfolgen wir keine wirtschaftlichen Interessen.

Hintergrundinformationen: Relevante Zitate (Auswahl)
1. Wölfe schädigen Mensch und Tier
  • Artikel „Wölfe in der Lausitz töten wieder Schafe“ unter www.mdr.de/sachsen/6769780.html: „Insgesamt seien in den vergangenen zehn Jahren rund 200 Schafe und Ziegen in der Lausitz von Wölfen gerissen worden.“
  • Die Schweizweite Wolfs-Schadensstatistik der Forschungsgruppe KORA für das Jahr 2009 weist 127 getötete Schafe und 2 Ziegen nach, 2008 waren die Schadenszahlen höher, 2007 niedriger. („Die Aufgabe des Programms KORA ist, zu aktuellen Problemen im Zusammenhang mit der Erhaltung oder dem Management von Raubtieren die wissenschaftlichen Grundlagen für umsetzbare Lösungen zu erarbeiten.“) unter www.kora.ch/main.htm?ge/proj/damage/damagemain.html
  • Artikel „Wölfe bedrohen Österreich”: „Wolfsrudel stehen vor Österreichs Türen. In fast allen Nachbarländern von Österreich gibt es aufblühende Wolfspopulationen. Somit könnte das sagenumwobene Raubtier in absehbarer Zeit auch hier wieder Einzug halten. "Wölfe werden in Österreich bald wieder Fuß fassen", ist Heinz Dungler, österreichischer Wolfsbeauftragter, überzeugt. Dungler ist derzeit dabei, einen Wolfs-Managementplan für die Alpenrepublik zu entwerfen. ... In Deutschland gebe es etwa 30 Wölfe, in Polen sollen es über tausend sein. In der Slowakei zähle man rund 400 Tiere und in Slowenien und Ungarn lebten kleinere Populationen, die Zuwachs aus Kroatien bekämen. Die meisten dieser Länder sind froh über die Wolfspopulationen. Aber vor allem in der Schweiz und in Slowakei gebe es Gegner, darunter vor allem besorgte Landwirte und Jäger, die die Wölfe nicht als Bereicherung, sondern als Gefahr sehen würden. … "Das Wichtigste sind nicht etwa Vorbereitungen in der Natur", betont der Experte im Hinblick auf eine mögliche Rückkehr der Tiere, "Bewußtseinsbildung, mehr Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärung sind der Schlüssel." ... In Österreich wäre Platz für rund 200 Wölfe. Schäden an Nutztieren würden nicht ins Gewicht fallen und könnten durch Versicherungen der Landesjägerschaften gedeckt werden. unter: www.oe24.at/zeitung/oesterreich/chronik/article351468.ece
  • Die Studie "A Case History of Wolf-Human Encounters in Alaska and Canada" des staatlichen Alaska Department of Fish and Game Wildlife berichtet von insgesamt 80 Zwischenfällen zwischen Wolf unf Mensch, bei denen 39 von gesunden Wölfen ausgingen, die Menschen angriffen und in 6 Fällen erheblich durch Bisse verletzten. Abrufbar unter: www.wildlife.alaska.gov/pubs/techpubs/research_pdfs/techb13p1.pdf
  • Artikel "Wolf pack kills woman". Aktueller Wolfszwischenfall 2009 in Georgien: "A pack of wolves killed a woman in the Kakheti region of eastern Georgia in the third attack in a month, leading authorities to hand out weapons to locals for self-defence." unter www2.canada.com/windsorstar/news/story.html?id=003eced1-6982-4dad-9b6c-e784024add70
  • Bericht "Captive non-human socialized wolves kill care-taker in a Canadian forest and wildlife reserve" unter: www.wolfpark.org/Articles/Wyman.html
  • Bericht: "Wolf Attacks on Humans" der Abundant Wildlife Society of North America aus 2007. Der Bericht belegt Angriffe von Wölfen auf Menschen und faßt als Gründe zusammen: 1. Disease such as rabies. 2. Extreme hunger. 3. Familiarity/Disposition - This is an either/or situation. Familiarity is the zoo setting, captive wolves, etc. Disposition is a particularly aggressive wolf which may not fear man as most wolves do. 4. In the heat of the chase and kill - This is where a hiker, trapper or whoever disturbs a fresh chase and kill by wolves. The person walks into the scene only to be attacked by the wolves. Unter: www.aws.vcn.com/wolf_attacks_on_humans.html
  • Untersuchung "Danger from Wolves; A Summary" aus 2007 mit Belegen für Übergriffe auf Menschen unter: www.timberwolfinformation.org/info/archieve/newspapers/viewnews.cfm?ID=38
  • Artikel „Schreck in der Morgenstunde“ „Bei dem Vorfall zu Ostern wurde ein Schaden von 5.000 Euro ermittelt. Nachdem ein Experte von der Technischen Universität Dresden bestätigte, daß Wölfe mit hoher Wahrscheinlichkeit die Schafe gerissen hatten, legte die Untere Naturschutzbehörde ein Pilotprojekt auf. ... Für tierhaltende Betriebe seien die Wölfe aber offenbar eine Gefahr. „Zumal, wenn es sich nicht um durchziehende Wölfe handeln sollte, sondern um Tiere, die sich hier wieder ansiedeln“.... Schäfer in der Nachbarschaft, in Volksrade und Redefin, berichteten ebenfalls über Angriffe auf ihre Herden. „Wir müssen wissen, woran wir sind: Lohnt es sich, hier weiter Schafe zu halten, wenn Wölfe sich frei bewegen können?“ fragt Schäfermeister Wendelberger.“ Unter www.bauernzeitung.de/mediaarchiv/grab_pic.php?id=75259
  • Meldung "Rumänien: Wolf fällt über drei Menschen her" in Jäger 8/2009
  • Artikel "Mobile Leihhunde für den Herdenschutz" (Maßnahmen zum Schutz von Schafen und Ziegen, die Hunde werden vom Schaf- und Ziegenschutzverband ausgebildet und gehalten. In: Wild und Hund 18/2009
  • Artikel "Wie mit Wölfen leben: “zeichnet sich ab, daß sich mit wachsender Wolfspopulation die Gefährdung der Bevölkerung ebenso wie der schwerwiegende Einfluß auf die Schalenwildbestände nicht mehr leugnen lassen wird“. In: Unsere Jagd 12/2009
  • "Im Wallis hat ein Raubtier im Blutrausch zehn ausgebüxte Schafe gerissen. Laut Experten war es ein Wolf. Nun werden stärkere Maßnahmen verlangt. ... Zurück blieb ein geschockter Hirte. Er hatte alle Vorkehrungen getroffen: Fünf Hunde, ein Esel und ein elektrischer Zaun schützten seine Schafe im Walliser Tal." Und: "Die Zentralschweiz bläst zur Jagd auf den Wolf: Eine internationale Kommission hat entschieden, den Entlebucher Räuber zum Abschuß freizugeben. Der Wolf, der erst Anfang 2009 in Luzern aufgetaucht war, riss im Juli in nicht einmal drei Wochen, 27 Schafe. Da alle Schutzmaßnahmen ergriffen worden seien, könne ein weiterer Schaden nur durch den Abschuß des Wolfs verhindert werden, begründete die Kommission ihren Entscheid". In: 20 Minuten. 4.8.2009.
2. Zukunfts-Szenario des Wolfsproblems
Statement „Noch reichlich Platz für Wölfe in Deutschland“ des Bundesamtes für Naturschutz vom 21.12.2009: „In Deutschland gibt es von den möglichen Lebensbedingungen her in vielen Regionen ausreichend Platz für den Wolf. Zu diesem Ergebnis kommen erste Modellrechnungen des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), die im Rahmen eines laufenden Forschungsvorhabens der Universität Freiburg heute in Bonn vorgestellt wurden. „Vor allem die deutschen Mittelgebirge mit ihren ausgedehnten Waldflächen bieten vielfach geeignete Voraussetzungen für die Rückkehr der vom Aussterben bedrohten Art“, erläutert die Präsidentin des BfN, Beate Jessel. „Grundsätzlich könnten in Deutschland ungefähr 440 Rudel Lebensraum finden. Das ist aber keineswegs als Zielgröße zu verstehen, sondern spiegelt das mögliche Besiedlungspotential wider.“ ... Ob aber das gesamte Spektrum potentiell möglicher Lebensräume jemals vom Wolf ausgenutzt werden kann, hängt nach Ansicht der BfN-Präsidentin nicht nur von den zusagenden ökologischen Bedingungen ab. „Die erfolgreiche Rückkehr des Wolfes nach Deutschland ist vor allem eine Frage der gesellschaftlichen Akzeptanz gegenüber einem Großraubtier. Wichtig ist jetzt, durch sachliche Informationen und Maßnahmen die Menschen wieder an ein Zusammenleben mit dem Wolf heranzuführen, statt den Abschuß von Wölfen und ihre Aufnahme ins Jagdgesetz zu fordern“, so Jessel. … Ein besonders wichtiger Forschungsaspekt war die Identifizierung potentiell geeigneter polnischen Wissenschaftlern entwickelte Methode untersucht, welche Regionen in Deutschland u. a. auf Grund der vorhandenen Wald- bzw. Offenlandanteile oder der Straßendichte für den Wolf geeignet wären. Bei einer durchschnittlich angenommenen Territoriengröße von 200 Quadratkilometern ergibt sich eine Gesamtzahl von 441 Rudeln, die v. a. in den west- und süddeutschen Mittelgebirgen sowie im Alpenraum leben könnten.” Unter http://www.bfn.de/0401_pm.html?&cHash=b6c58ffe39&tx_ttnews%5BbackPid%5D=1&tx_ttnews%5Btt_news%5D=2582

3. Bejagung von Wölfen/Verbesserung auf der Roten Liste
  • Meldung "USA: Wölfe werden wieder bejagt": „Nach 35 Jahren unter strengen Schutzbestimmungen ist der Garwolf in den USA wieder zur Jagd freigegeben worden. ... Inzwischen hat sich die Wolfspopulation wieder nachhaltig erhöht“ in Jäger 8/2009
  • Meldung "Wolfsbestände in Polen wachsen" in Wild und Hund 21/2009
  • Meldung "27 Tiere zum Abschuß freigegeben" (Schweden) http://www.n-tv.de/panorama/Erste-Wolfsjagd-seit-45-Jahren-article661825.html
4. Agenden und Kommunikationskampagnen von Interessengruppen
  • Das Suchwort „Wolf“ sowie Kombinationen von Wolf mit anderen Begriffen bei der Suchmaschine Google zeigte am 26.12.2009 an erster Stelle folgende Anzeigen: „Retten Sie den Wolf. Werden Sie Schutzengel und geben Sie dem Wolf eine Chance! http://www.wwf.de/" und „WÖLFE. Helfen mit Herz und Verstand: Ihre persönliche Spende für Wölfe! WWF.de/Spendenprojekt_Wolf“ sowie “Artenschutz: Wolf. www.NABU.de/Artenschutz. Das Wolfsprojekt des NABU Helfen Sie Wölfen in Deutschland“.
  • Initiative "Rotkäppchen irrt" des NABU: Unter dem Motto „Rotkäppchen irrt“ informiert der NABU Kindergartenkinder spielerisch über Wölfe in Deutschland und bietet dazu ab sofort ein kostenloses Aktionspaket für Kindergärten an, das am Dienstag im Tierpark Berlin vorgestellt wurde. Es enthält Informationen zu Wölfen, viele Spielideen, ein Bilderbuch, Poster und eine Audio-CD mit einem Wolfslied, dem Originalgeheul einer sächsischen Wölfin sowie einer Hörgeschichte, vorgelesen von Schauspielerin und NABU-Wolfspatin Mariele Millowitsch. Gleichzeitig startete der NABU einen Kreativwettbewerb: Kindergärten, die ihre Wolfstage dokumentieren, können viele wölfische Preise gewinnen. 26.12.2009 unter: www.nabu.de/aktionenundprojekte/wolf/service/11782.html
  • Forderung nach Strafverschärfungen durch die sogenannte Gesellschaft zum Schutz der Wölfe: „Peter Blanché vom Vorstand der Gesellschaft zum Schutz der Wölfe sagte, für ihn sei die Tötung des geschützten Tieres eine „sehr üble Sache“. Ein Teil der Jägerschaft sei „sehr vernünftig“. „Es gibt aber auch einige und nicht wenige, die sich als Herren des Waldes betrachten“, rügte er. Für diese Jäger sei ein Wolf oftmals ein „Störenfried“ in ihrem Revier. In früheren Fällen von Wolfsabschüssen hat Blanché zufolge bisher nie „die volle Härte des Gesetzes“ gegriffen. „Noch nicht einer hat einen Tag im Gefängnis verbracht“, berichtete der Tierarzt. In den bisherigen Fällen seien immer mildernde Umstände wie schlechtes Sehvermögen des Schützen anerkannt und lediglich Bußgelder verhängt worden. Er plädiere für härtere Strafen” unter www.focus.de/panorama/welt/wolf-abschuss-jaeger-droht-schwere-strafe_aid_406490.html