Hätte die Mehrheit der Parlamentarier unterschrieben, wäre die Erklärung zur offiziellen Meinung des EU-Parlaments geworden. Doch zum Stichtag Anfang der Woche stand fest: 80 Prozent der Parlamentarier sind gegen ein Verbot.
Karl-Heinz
Florenz, Präsident der parlamentarischen Intergruppe "Biodiversität, Jagd
und ländlicher Raum" sagte dazu: "Die Mehrheit der Mitglieder des
Europäischen Parlaments ist nicht der Meinung, dass ein Einfuhrverbot der
richtige Weg ist, um den Artenschutz voranzubringen. Wir erkennen ohne Wenn und
Aber an, dass hier die einheimische Bevölkerung und die europäischen Jäger eine
wichtige positive Rolle spielen."
In enger Abstimmung mit FACE, dem europäischen
Dachverband der Jäger, hat der DJV im Vorfeld die über 90 deutschen
Europaabgeordneten angeschrieben und scharf gegen die fehlerhafte Erklärung
protestiert. Unter anderem enthielt das Papier die Behauptung, das Artensterben
sei vor allem auf den Einfluss des Menschen zurückzuführen. Die Trophäenjagd
trage dazu bei, dass Arten mit Symbolcharakter ausstürben. Dass Einnahmen aus
der Trophäenjagd dem Artenerhalt und ortsansässigen Gemeinschaften nutzten,
hätten Wissenschaftlern widerlegt."
Der DJV machte in seinem Schreiben deutlich, dass die
Abschaffung der Auslandsjagd zerstörerische Auswirkungen auf die Artenvielfalt
hätte. Die Weltnaturschutzunion IUCN habe deshalb in den „Leitlinien für die
Trophäenjagd als Instrument zur Schaffung von Anreizen für Naturschutz“
eindeutig dargelegt, dass die Auslandsjagd ein wichtiges, sinnvolles und
positives Mittel für den Erhalt der Artenvielfalt sein kann. Diese Position hat
die IUCN vor wenigen Tagen in einem 19-seitigen Dokument erneuert.
„Angesichts der derzeit kontroversen Diskussion zu
Jagdtourismus in Politik und Öffentlichkeit ist das klare Bekenntnis der
EU-Parlamentarier pro legaler Auslandsjagd sehr wichtig“, sagte
DJV-Vizepräsident Dr. Wolfgang Bethe. Er dankte FACE für die erfolgreiche
Arbeit und begrüßte es ausdrücklich, das eine große Mehrheit im Parlament
wissensbasiert gehandelt habe: Die Entscheidung für eine nachhaltige Jagd könne
auch in Afrika oder Zentralasien wichtige Beiträge zum Naturschutz leisten,
indem Wildtiere einen monetären Wert erhielten. Das schütze sie vor Wilderei
und somit vor der Ausrottung, so Dr. Bethe. Im Brief an die EU-Abgeordneten
führte der Dachverband der Jäger zahlreiche Studien an, die zeigen, wie
Auslandsjagd zum Schutz der Megafauna beitragen kann.