Lufthansa - insofern Nutznießer von Jagdreisenden, da viele Jäger für Jagd- und andere Reisen diese Fluglinie nutzen - hat sich entschlossen, keine Jagdtrophäen mehr zu transportieren. Die Begründung klingt in meinen Augen haarsträubend.
Das Unternehmen erklärte auf Anfrage: "Lufthansa hat am 27. Mai 2015 bekannt gegeben, dass sie mit sofortiger Wirkung keine Jagdtrophäen mehr aus Afrika transportieren wird. Diese Entscheidung wurde sehr sorgfältig abgewogen. Unsere unternehmerische Verantwortung, unseren Kunden Transportmöglichkeiten zu bieten, bzw. in diesem Fall zu verwehren stand einem hohen Risiko der Rufschädigung und des Imageverlustes gegenüber. Wir reagieren damit auf explizite öffentliche Meinungsäußerungen vieler unserer Kunden. Neben überwiegend positivem Zuspruch erreichen uns auch einige kritische Anmerkungen und Fragen. Diese nehmen wir sehr ernst! Selbstverständlich führen wir gern und jederzeit einen offenen Austausch mit Ihnen."
Zunächst erschließt sich mir nicht, warum der Transport von Trophäen aus legaler, nachhaltiger Jagd den Ruf eines Unternehmens schädigen sollte - außer natürlich bei hartnäckigen Tierrechtlern und anderen Zielgruppen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit ohnehin nicht in größerem Umfang Flugreisen unternehmen.
Zum anderen scheint die Lufthansa - das leite ich jedenfalls aus dieser Antwort ab - ihre Entscheidung gar nicht aufgrund des Pro oder Contra zur Jagd getroffen zu haben, sondern aufgrund der vermuteten Reaktion (einiger) Kunden. Das klingt doch sehr nach einer einfach strukturierten kommerziellen Entscheidung und nicht nach sorgfältigem Abwägen oder gar sich mit der Sache beschäftigen.
Hätte man sich nämlich mit der nachhaltigen Jagd in Afrika sorgfältig beschäftigt, hätte man gesehen, dass sie ohne wenn und aber der lokalen Bevölkerung, den wirtschaftlich schwachen Staaten und auch dem Schutz des lokalen Wildes dient. Denen wurde damit ein Bärendienst erwiesen!
Was kann man nun dagegen tun? Nun ich jedenfalls schaue genau hin, mit wem ich reise:
Nach Namibia fliege ich Air Namibia und nach Südafrika mit South African Airways. Und viele andere afrikanische Ziele sind ebenfalls alternativ erreichbar.
Und für den Trophäentransport stellt diese Entscheidung von Lufthansa nun gar kein Problem dar.
Für mich persönlich gilt darüber hinaus nun auch bei anderen Reisen "Tschüss Lufthansa".