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Revolver HW 357 Target Trophy von Weihrauch


Egal ob Jäger oder Sportschütze – fast jeder legale Kurzwaffenbesitzer hat einen Revolver im Waffenschrank. Obwohl im Behördensektor heute fast vollständig von der modernden Selbstladepistole verdrängt (ausgenommen das Sicherheits- und Geldtransportgewerbe), erfreut sich der Revolver im privaten Sektor immer noch großer Beliebtheit. Der Markt für Sportrevolver ist vergleichsweise überschaubar:
Unangefochtener Platzhirsch ist Smith & Wesson mit zahlreichen Revolvermodellen, beispielsweise dem Klassiker 686. Es folgen Ruger sowie die brasilianische Firma Taurus, die vor allem mit sehr günstigen Preisen überzeugt. Neben den großen drei gibt es noch Dan Wesson aus den USA, Manhurin aus Frankreich sowie Rossi aus Italien.
In Deutschland ist die Auswahl noch kleiner, bis vor einigen Jahren stellte man im schleswig-holsteinischen Ratzeburg in der Waffenschmiede von Willy Kortz Revolver von Weltrang her – häufig sündhaft teure Einzelstücke. Ebenfalls im Norden Deutschlands ist die Firma Jantz beheimatet – hier ist man stolz darauf, die einzigen richtigen Magnumkaliber (oberhalb der .44 Magnum) in Europa zu produzieren.
                  
Die Firma Weihrauch aus dem bayrischen Mellrichstadt ist hierzulande eher für Ihre preiswerten Luftpistolen und -gewehre bekannt. Weniger verbreitet ist, dass Weihrauch hervorragende Großkaliberwaffen mit einem ausgezeichneten Preis-Leistungsverhältnis fertigt. So steckt Weihrauch inzwischen auch hinter der Marke „Arminius“, die in den USA seit Jahrzehnten unter der Bezeichnung „Vindicator“ läuft. Das Sortiment erstreckt sich bei den Kurzwaffen von Fangschuss- und Nachsuche-Revolvern für unter über Single Action Revolver fürs Westernschießen bis hin zu ausgereiften Sportrevolvern in .22 lfb sowie .357 Magnum.
                       
                    
Das Flaggschiff ist der HW 357 Target Trophy, der sowohl in stainless steel optik als auch brüniert erhältlich ist. Optimal liefert Weihrauch die Sechsschüsser mit Kompensator aus (Sportordnung beachten!). Mit diesem liegt der Revolver auch bei hartgeladenen Magnumpatronen gut in der Hand und wandert nur mäßig aus dem Ziel. Der Schütze wählt beim HW357 außerdem zwischen einem ergonomischen Match-Griffstück oder der kompakten Combat-Variante aus rötlichem Nussholz. Mit seinem massiven Laufmantel macht der HW 357 Target Trophy einen robusten Eindruck – verstärkt durch extrabreiten Abzug und Hahn. Der Schlagbolzen liegt innen. Serienmäßig weist die Waffe einen verstellbaren Abzug sowie einen Triggerstop auf. Mit ihr lässt sich der Abzugsweg nach Überwinden des Druckpunktes einstellen und begrenzen.
                
Die Waffenzeitschrift Visier hat im August 2008 verschiedene Revolver unter einem Neukaufpreis von 1000 Euro getestet und kam dabei zu dem erstaunlichen Ergebnis, dass der günstige HW 357 Target Trophy nicht nur die Vergleichsmodelle von Ruger in Sachen Präzision, Munitionsverträglichkeit und Zuverlässigkeit hinter sich lässt er schließt auch zum wesentlich teureren Branchenprimus Smith & Wesson 686 auf. Folgerichtig erhielt der Weihrauchrevolver das Prädikat „Kaufempfehlung“.
             
Warum also ist dieser günstige nach deutschen Qualitätsmaßstäben gefertigte und von unabhängiger Seite für gut befundene Revolver nach wie vor ein Exot auf deutschen Schießständen? Aus objektiv nicht nachvollziehbaren Gründen hat die Waffe ein Imageproblem – viele Sportschützen rümpfen über den Target Trophy die Nase weil ihrer Meinung nach nicht taugt, was nichts kostet. So oder so ähnlich laufen die Diskussionen in den einschlägigen Foren wie Waffen online. Die wenigsten der sich dort äußernden Kritiker haben den Target Trophy aber jemals in der Hand gehalten geschweige denn geschossen. Der Autor kann nach über zwei Jahren und mehreren Meisterschaften den Weihrauch-Sportrevolver seriös beurteilen: Die Waffe schießt sich hervorragend, ist absolut zuverlässig und – eine Eigenschaft die ihr häufig abgesprochen wird – sauber verarbeitet. Das Finish stimmt und der Target Trophy macht eine wirklich wertige und ästhetische Figur.
                 
Der große Gebrauchtwaffenmarkt macht dem Target Trophy sicher zu schaffen. Günstige gebrauchte Ruger- und S&W-Modelle stehen derzeit in großer Auswahl zur Verfügung. Wer aber mit kleinem Budget gerade auf der Suche nach einem Sechszöller ist, dem kann mit gutem Gewissen aber auch zu dieser Waffe geraten werden.
                
Zum Schluss noch ein Hinweis für Jäger: Die Fangschusswaffen von Weihrauch sind mit Preisen von unter 300 Euro konkurrenzlos günstig und viele Details stimmen mit dem großen Bruder Target Trophy überein –für den Jungjäger mit schmalem Geldbeutel also sicher eine Option.

Verweise
Unternehmensseite Weihrauch
Kurzwaffen im jagdlichen Einsatz
Revolver Taurus Raging Bull