Die Entscheidung, die Jagd in Botswana zu verbieten, das mit dem Okavango Delta und der Kalahari Game Reserve über einige der wildreichsten Gebiete des südlichen Afrika verfügt, wird unter anderem mit der notwendigen Eindämmung der Wilderei und des Schutzes des Wildbestandes und des Tourismus begründet.
Es ist evident, dass es keinen Zusammenhang von legaler Jagd und Wilderei gibt und Mittel, die mit der legalen Jagd erwirtschaftet werden entscheident für die wirksame Eindämmung von Wilderei sind. Wie der britische "Economist" am 3.11.2012 feststellt, ist die Zunahme zum Beispiel der Elfenbein-Wilderei erheblich vom wachsenden Reichtum Chinas abhängig und nimmt auch in Ländern mit totalem Jagdverbot stark zu: In Kenia hat sich die Zahl der Fälle von gewilderten Elefanten mehr als verdoppelt wie der Economist einen Sprecher der Organisation "Save the Elephants" in Kenia zitiert - die Dunkelziffer selbstverständlich nicht mit eingerechnet.
Auch die Annahme, dass Foto-Tourismus für die lokale Bevölkerung und die Natur nützlicher sei, als Jagdtourismus, ist erwiesenermaßen falsch. Dagegen sprechen u.a. die signifikant höheren Besucherzahlen nicht jagender Touristen, die signifikant geringeren Ausgaben pro Besucher, der Verlust von mit Jagdreisen verbundenen Berufszweigen und die Notwendigkeit, an Stelle der Jagd an oftmals weit von Touristenzentren gelegenen Orten für nicht jagende Reisende Attraktionen und Komfort anzubieten.
Nachhaltige Trophäenjagd hilft Wild und lokaler Bevölkerung
Auch innerhalb Botswana regt sich Protest. So reklamieren die Bushmen, dass das Recht zur Jagd Teil ihrer Landrechte ist und Teil ihrer Nahrungsgewinnung. Vertreter der Bushmen haben bereits angekündigt sich entschieden für diese Rechte ihrer Ethnie einzusetzen. Auch andere Ethnien haben angekündigt, diese Entscheidung des autoritären Präsidenten zu bekämpfen, der in der Vergangenheit mehrfach vorgab, mit Umsiedlungsprogrammen Wild und Natur schützen zu wollen (z.B. in der Kalahari), in Wirklichkeit jedoch den ungestörten Abbau von Bodenschätzen (z.B. Diamanten) in diesen Gebieten betrieb.
Die südafrikanische Zeitung "Mail and Guardian" schrieb zuletzt am 2.11.2012: "A Mail & Guardian investigation has revealed that President Ian Khama's extensive use of the Botswana state to reward his friends and relatives and establish a far-reaching network built on patronage."
Die Zeitung listet einige solcher Korruptions- und Nepotismusaktivitäten von Khama auf, die von der demokratischen Opposition Botswanas bestätigt werden.
Interessanterweise ist der neue Minister für "Wildlife, Environment and Tourism" Khamas jüngerer Bruder Thshekedi, von dem unklar sei, welche Qualifikationen er habe - so Mail & Guardian. Präsident Khama ist darüber hinaus auch Anteilseigner der Firma Linyanti Investments, der wiederum die Firma Wilderness Holdings gehört, die an der illegalen Besetzung des Landes der Bushmen in der Kalahari beteiligt ist. Weitere Personen aus Khamas direktem Umfeld, wie sein Anwalt und sein Neffe sind ebenfalls Direktoren dieser Firma. Erhebliche Korruptionsvorwürfe gibt es auch im Kontext der Streitkräfte und von Rüstungsgeschäften gegen Personen aus Khamas direktem Umfeld. 13 Verdächtige listet alleine die Mail & Guardian auf.
Professionelle Spendensammlungen haben noch kein Problem dauerhaft gelöst,
wohl aber eine eigene Industrie geschaffen
Der Jagdboykott Botswanas ist also nicht nur erwiesenermaßen kontraproduktiv für den Wildbestand des Landes, sondern mag auch tatsächlich ökonomische Motive des Präsidenten als eigentliche Ursache haben.
Verweise
- Conservation in Southern Africa Benefits from Trophy Hunting of Elephants
- Auslandsjagd in Afrika und ihre Gegner
- Auslandsjagd in Afrika: Nachhaltig für Wild und Bevölkerung