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Dead Tough, Solid, Lion Load: A-Square's Triumvirat

Man kann heute auf Reisen unterschiedliche Kaliber einsetzen, auch ohne mehrere Waffen mitzunehmen. Die Möglichkeit zum Laufwechsel bei modernen Repetierern macht es möglich. Wie steht es aber um die Möglichkeit, mit einer Waffe unterschiedliche Geschosse einzusetzen - ohne die Waffe erneut einschießen zu müssen? Unterschiedliche Geschosse mit gleichen ballistischen Eigenschaften sind ein alter Traum - gerade von Auslandsjägern.
Der legendäre Jäger und Tierarzt Kevin Robertson empfiehlt zum Beispiel für die Büffeljagd „“to load an expanding bullet ob top of as many solids as the rest of the magazine will take“.Gerade für diese Aufgabe ist es – auch wenn die Schussdistanz in der Regel kurz ist, lebenswichtig, ein ballistisch gleiches Verhalten dieser unterschiedlichen Geschosse zu haben.Die Firma A-Square bietet eine Lösung für dieses Problem an: Die drei Geschosse "Monolithic Solid", "Dead Tough Soft Point" und "Lion Load Soft Point" haben das gleiche Gewicht und sehr ähnliche ballistische Eigenschaften - jedoch einen völlig unterschiedlichen Aufbau und Verwendungszweck. Man kann deshalb zwei oder drei dieser Munitionssorten für seine - sagen wir auf 100 m Fleck - eingeschossene Büchse mitnehmen und abwechselnd oder nacheinander verwenden.
                                                                                      
Beginnen wir mit dem "Monolithic Solid". Dieses Geschoss ist dazu gemacht, auf hartes Großwild eingesetzt zu werden: Büffel, Elefant oder Rhino. Der Schwerpunkt liegt auf Eindringtiefe. A-Sqare beschreibt dies so: "When penetration is desired, the Monolithic Solid is the best bullet in existence." Das Monolithic Solid behält als Messingvollgeschoss sowohl seine Form als auch seine Masse beim Eindringen in den Wildkörper. Allerdings darf nicht verschwiegen werden, dass Gregor Woods feststellt ("Rifles for Africa"), dass er dieses Geschoss trotz seiner guten Reputation bei schweren Knochen vereinzelt Mängel gezeigt hätte.
                               
Das zweite Geschoss, das "Dead Tough" (Totschläger) Soft Point erlaubt Eindringtiefe und kontrollierte Expansion und bietet sich damit als Allroundgeschoss auf alle Antilopenarten an. Es verformt sich nicht wie ein Pilzkopf, sondern expandiert zwischen einem Viertel und einem Drittel und dringt dann kontrolliert durch das lange Heck weiter ein. Das Dead Tough wurde in den 90er Jahren entwickelt. Manfred Rosenberger ("Jagdgeschosse") beschreibt die Geschosswirkung wie folgt: „Wegen der verzögerten Deformation beginnt der Energietransfer nicht schon beim Aufprall, sondern erst im Inneren des Zieles, und verläuft dann sehr gleichmäßig längs des Schusskanals. Selbst bei großem Zielwiderstand (Treffer auf starke Knochen, hohe Zielgeschwindigkeit) büßt das Geschoss maximal 15 Prozent seiner Masse ein.“ Gregor Woods gesteht dem Geschoss bei Patronen mit hohem Gasdruck zu „it has earned a good reputation“, auch wenn es ebenso bei schwächeren expandiert.

Der Verfasser dieses Beitrages hat das Dead Tough insbesondere auf Oryx und Gnu schätzen gelernt, dem sowohl mit zu harten, als auch mit zu weichen Geschossen häufig kein letaler Treffer beizubringen ist. Sie haben sich auch auf Zebra bewährt. Für das heimische Revier ist es weniger geeignet – mit Ausnahme sehr starken Schwarzwildes.
                               
Das Geschoss "Lion Load" schließlich soll nicht tief eindringen, sondern primär durch Breite und Geschosssplitter maximal Gewebe zerstören. Es soll deshalb in erster Linie gegen Prädatoren eingesetzt werden, die weniger schußhart und starkknochig sind. Die Lion Load mit ihrem schwach kupferummantelten weichen Bleikern zersplittert gewünschtermaßen sofort nach dem Auftreffen komplett und soll damit alle Energie auf möglichst viele, darunter auch möglichst viele letale Oberflächen abgeben.
                          
Neben Manfred Rosenberger empfiehlt auch Chuck Hawks die drei A-Square-Patronen. Das Konzept der drei austauschbaren Geschosse von A-Sqare ist durchdacht und sehr praxistauglich. Es ist selten, aber nicht einzigartig. So bietet z.B. RUAG mit Yellow Bionic (gelbe Plastikspitze) und Black Bionic (schwarz) ebenfalls austauschbare, bleifreie Geschosse mit nahezu gleichen ballistischen Eigenschaften an. Yellow Bionic steht hier für Splitterwirkung (Messing) und zylindrischen Geschossrestkörper, Black Bionic für Deformation ohne Masseverlust.