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Pistole Heckler & Koch USP: Quadratur des Kreises möglich

Ein Jäger, der eine Kurzwaffe mit fangschusstauglichem Kaliber auch für stärkeres Wild führen möchte, und gleichzeitig sportlich schießen will, kann diese beiden Ziele kaum mit einer einzigen Kurzwaffe erreichen. Es gibt wenige Ausnahmen, die mittels Wechselsystem mehrere Ziele zu erreichen helfen, ohne eine mit Mängeln behaftete Kompromisslösung darzustellen. Die USP Expert von Heckler und Koch ist so eine Waffe. Wechselsysteme können die Flexibilität des Nutzers erhalten helfen, die das restriktive deutsche Waffenrecht beseitigt hat.


Das Grundmodell der USP (die Produktvorstellung erfolgte 1994 als Universal Selbstlade Pistole) wird heute in 3 Kalibern angeboten 9x19, .40 S&W und .45 Auto. Die USP ist ein Rückstoßlader und verfügt u.a. über ein verbessertes Browning Verriegelungssystem, ein Puffersystem zur Verringerung des Rückstoßes, einen außenliegenden Hahn, ein kaltgehämmertes Rohr mit Polygonprofil, ein Polyamidgriffstück mit Einlagen aus Stainless Steel und sowohl Schlagbolzen- als auch Hahnsicherung. Mit einigen Modifikationen entspricht der HK USP der aktuellen deutschen Militärpistole P8.
Die P8 hat u.a. einen Lauf mit Zügen und Feldern, transparente Magazine und bei verschiedenen Modellen unterschiedliche Sicherungseinrichtungen. Schon die einfache USP verfügt über Wechselmöglichkeiten (von 9x19 auf .40 S&W und umgekehrt, so dass man beim Eintrag des stärkeren Kalibers .40 S&W ein Wechselsystem in 9x19 ohne erneute Bedürfnisprüfung, aber natürlich mit Voreintrag nachkaufen kann). Befürchtungen, die Waffe sei schwierig zu zerlegen oder das Wechselsystem sei schwierig auszutauschen, sind unbegründet. Eine Waffe, die von tausenden von Soldaten erfolgreich zerlegt, gereinigt und wieder zusammengesetzt worden ist und zwar auch unter feldmäßigen Bedingungen, muss leicht zerlegbar sein.


Die USP ist eine robuste Waffe, die nicht zu lang oder zu schwer ist, um sie mit ins Revier zu nehmen (Gesamtlänge: 194 mm in 9x19/.40 S&W bzw. 200 mm in .45 Auto, Visierlinie 158 bzw. 164 mm und Gewicht ohne Magazin 720 g bis 785 g). Der Verfasser dieses Beitrages nutzt eine HK USP in .40 S&W seit 2 Jahren jagdlich. In einem Safariland-Holster sitzt sie unverlierbar sicher und ich habe ihr Gewicht noch nie bewusst wahrgenommen. Andererseits habe ich aber beim Schießen den Eindruck, „etwas in der Hand zu haben“. Die Glock beispielsweise ist für mein persönliches Empfinden zu leicht (Glock 17 in 9x19 mit 625 g und Glock 22 in .40 S&W mit 650 g, beide ohne Magazin). Meine USP wird nicht übermäßig gereinigt (mit Ausnahme des Laufes, der stets gründlich mit der Bore Snake durchgezogen wird), sieht aber noch nahezu neu aus. Der Preis der USP liegt bei rund 830 Euro.

Das Deutsche Waffenjournal attestierte Heckler und Koch 2008, der einzige Hersteller weltweit zu sein, der auch echte Polymer-Sportmodelle anbiete. Und tatsächlich ist die USP Expert eine speziell für Sportschützen entwickelte Variante der USP. Sie kann nicht nur für die meisten Großkaliberdisziplinen des BDS, DSB und anderer Verbände eingesetzt werden, sondern hat auch eine Reihe von sportlichen Eigenschaften über die das Grundmodell USP nicht verfügt wie z.B. eine längere Visierlinie (Gesamtlänge bei allen Kalibern 224 mm, Visierlinie 190 mm), eine verstellbare LPA-Matchvisierung, eine hohe Eigenpräzision durch eine auf die jeweilige Pistole manuell eingepasste Verriegelung und ein spezielles Sportabzugssystem mit verstellbarem Triggerstop. Ein O-Ring führt zudem das Rohr im vorderen Teil sehr toleranzarm. Für diese Mehrleistung muss mit rund 1.400 Euro auch mehr bezahlt werden. Sie ist ebenfalls in den Kalibern 9x19, .40 S&W und .45 Auto verfügbar und auch für sie gibt es Wechselsysteme (man kann allerdings wie bei der normalen USP 9x19 und .40 S&W untereinander austauschen und für .45 ACP Systeme mit kleineren Kalibern nutzen, jedoch nicht umgekehrt für die kleineren Kaliber ein .45er Wechselsystem kaufen.
Mit einer Gesamtlänge von 224 mm und einem Gewicht (ohne Magazin) von 875 Gramm (.40 S&W) bis 850 Gramm (.45 Auto) ist sie weniger reviertauglich. Ihre Präzision ist auch für die Nahdistanz einer Nachsuchesituation nicht notwendig. Und: Auch die „normale“ USP ist eine präzise Waffe.

Eine mögliche Lösung für den Einsatz einer USP als Fangschuss- und jagdsportliche Waffe ist dementsprechend der Erwerb einer USP Expert im Sportkaliber 9x19 (mit dem Zusatznutzen preisgünstiger Munition) mit einem Wechselsystem der herkömmlichen USP in .40 S&W, das leichter, kürzer und preiswerter ist und wirkungsvoll genug, aber noch gut beherrschbar. Damit hat der Nutzer wirklich mit das Beste aus beiden Welten.
Um noch mehr Disziplinen abzudecken, könnte eine USP Expert in .45 Auto mit den Wechselsystemen Expert 9x19 und Basismodell .40 S&W erworben werden. Heckler und Koch bietet außerdem u.a. noch die USP Elite mit einer noch weiter verlängerten Visierlinie in den drei genannten Kalibern an (Sportordnungen beachten!). Wirklich wünschenswert wäre nun in Bezug auf H&K nur noch die Aufnahme des Kalibers .357 SIG in die USP-Familie.

Wünschenswert wäre es auch, wenn das Waffengesetz die alte Bedürfnisdefinition wieder aufnehmen würde (jagdliches Kurzwaffenschießen dem sportlichen gleichgestellt) und die Möglichkeit zum realitätsnahen Fangschusstraining verbessert werden würden. Leider scheint der Deutsche Jagdverband nach einem Bericht der Zeitschrift „Jagdjournal“ kein Interesse daran zu haben, das jagdliche Schießen als Sportordnung anerkennen zu lassen und damit eigentlich nur den Status quo ante wiederherzustellen. Wir vom JagdWaffenNetzwerk werden dem in Bälde nachgehen.


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