Oscar Pistorius und die Kriminalität in Südafrika

Der Paralympic Sport-Star Oscar Pistorius ist in Südafrika angeklagt, seine Freundin, das Model Reeva Steenkamp getötet zu haben. Während Pistorius erklärt, Steenkamp versehentlich getötet zu haben, weil er sie für einen Einbrecher hielt, wirft ihm die Anklage Mord vor. Der Fall ist von einer polizeilichen Untersuchung inzwischen zu einer PR-Kampagne auf internationaler Bühne abgeglitten, die der regierende ANC ausnutzt, um von eklatanten Problemen Südafrikas abzulenken. Dabei verschweigen westliche Medien wesentliche Hintergründe dieser Kampagne.

Nachdem sich herausgestellt hat, dass die Anklage gegen Pistorius auf wackeligen Füßen steht und der erste Chefermittler der Polizei selbst unter Mordverdacht steht, wurde Pistorius gegen Kaution freigelassen und sieht nun seinem Verfahren Anfang Juni 2013 entgegen. Der Skandal, dass der Chefermittler selbst unter Mordverdacht steht und mehrere schwere handwerkliche Fehler bei den Ermittlungen eingestehen muss, hat nur wenig Eingang in die internationale Berichterstattung gefunden.
               

Nach der Verhaftung in wenigen Tagen 16.000 "Likes" auf Facebook: Sportstar Pistorius
                 
Auch der Skandal, dass es Demonstrationen gegen Pistorius und seine Freilassung gab, bei der auch hohe Regierungsbeamte ohne eine einwandfreie polizeiliche Ermittlung oder die richterliche Entscheidung abzuwarten, eine exemplarische Bestrafung forderten, wurde so gut wie nicht beachtet. Auch die Frauen- und Familienministerin Lulu Xingwana positionierte sich im Zusammenhang mit dem Fall Pistorius, also einem Einzelfall, gegenüber weißen Afrikanern in einem australischen TV-Sender pauschal dahingehend, dass die Weißen für die Gewalt gegen Frauen und Kinder in Südafrika verantwortlich zu sein, weil ihr calvinistischer Glaube ihnen eingebe, Land, Frauen und Kinder als Besitz zu betrachten, über den man frei verfügen könne. Weder der offensichtliche Rassismus dieser offiziellen Aussage, noch deren fehlender Wahrheitsgehalt wurden breiter thematisiert.
            
Hohe Gewaltbereitschaft auf "friedlichen" Demonstrationen als Normalfall
                
Die Sprecherin der Frauenorganisation des ANC, Jackie Mofokeng gab ähnliche Erklärungen ab und behauptete, Pistorius würde bevorzugt behandelt aufgrund seiner Rasse und Berühmtheit, obschon sie eingestehen musste, für diese Behauptung keinen Beleg zu haben. Auf Demonstrationen, die diese Frauenorganisation am Rande des Prozesses durchführte, wurde auf zahlreichen Transparente gefordert: „Pistorius soll im Gefägnis verrotten“ – ein in einer Demokratie einmaliger Vorgang.
                     
Hasspropaganda führt zu Gewalt
Es ist beim ANC, immerhin eine ehemalige Untergrundorganisation mit einer Historie des bewaffneten Kampfes und der politischen Agitation, nicht unüblich, sich äußerst militanter Rhetorik gegen vermeintliche Unterdrücker zu bedienen, obwohl diese Partei seit nunmehr fast 20 Jahren selbst die Regierung stellt. So wird nach wie vor regelmäßig das alte Kampflied mit der Zeile „Shoot the farmer, shoot the Boer“ ("Erschieße die Farmer, erschieße die Buren") angestimmt, das eindeutig Gewalt gegen die Volksgruppe der Buren verherrlicht. Nicht nur radikale ANC-Vertreter wie der ehemalige Führer der ANC-Jugendliga Julius Malema sind dafür bekannt, sondern nahezu das gesamte ANC-Führungskorps bis hin zum amtierenden Regierungschef Zuma, der Anfang 2012 auf einer ANC-Kundgebung erneut das Lied anstimmte, das inzwischen von einem südafrikanischen Gericht als „hatespeech“ (Hassrede) gebrandmarkt wurde. Nicht zuletzt im Kontext der Forderung nach entschädigungsloser Enteignung weißer Farmer, einem Vorgehen, das schon im heutigen Simbabwe zu einer katastrophalen Nahrungsmittelversorgung geführt hatte, spielt diese und andere Hasspropaganda in Südafrika nach wie vor eine große Rolle.
             
Die Positionierung der Weißen als reiche Landbesitzer und Unterdrücker, zu der auch der Fall des „reichen“ Pistorius, der die „schöne“ Steenkamp ermordet, einlädt, ist nicht nur abwegig, sondern auch gezielt vorgenommen, um ihre Entrechtung eben als „gerecht“ oder zumindest verständlich erscheinen zu lassen. Tatsache ist, dass von den rund 4,5 Millionen Weißen ganze 600.000 in ca. 500 Armut und Elendsquartieren, teilweise in Zeltstädten, leben müssen und zwar ausgeschlossen von irgendeiner staatlichen Unterstützung. Eine Million Weißer hat das Land bereits verlassen.
    
Keine Revolutionsfolklore, sondern Programm: "Töte den Buren".
                   
Selbstverteidigung
Pistorius steht auch in der Kritik, weil er Genehmigungen für mehrere Waffen beantragt hatte. Sein Vater Henke begründete das in einem Interview in der englischen Presse u.a. damit, dass man sich wegen der weit verbreiteten schweren Gewaltkriminalität in Südafrika, selbst schützen müsse. Prompt reagierte das offizielle Südafrika und ein ANC-Sprecher behauptete, dass die Regierung „der Sicherheit aller Südafrikaner, unabhängig von Rasse, Geschlecht, sexueller Orientierung und religiösen Überzeugung verpflichtet“ sei. Die Äußerungen von Henke Pistorius seien "unbegründet und bösartig“ sowie "unwahr und rassistisch".
             
Der Sprecher verschweigt dabei, dass in der Tat die Unfähigkeit, Brutalität und Korruption der südafrikanischen Polizei und von verantwortlichen Teilen der Regierungspartei ANC weithin bekannte Tatsachen sind. Die Mordrate in Südafrika liegt rund 3.000fach über der in Deutschland und seit 1994, dem Ende der Apartheid sind rund 70.000 Weiße ermordet worden, darunter 4.000 Farmer. Dabei ist Mord in vielen Fällen nicht als Tötung zu verstehen, sondern steht häufig am Ende von grausamer Folter, Gruppenvergewaltigung und Entwürdigung der Opfer sämtlicher Altersklassen. Babys werden genauso erschossen wie ältere Frauen nach Vergewaltigung und Folter sterben.
               
Nicht außergewöhnlich: Folteropfer eines Farmüberfalls nahe Pretoria
         
Die Wahrscheinlichkeit als weißer Farmer angegriffen zu werden ist 13 Mal größer als die für einen Durchschnitts-Südafrikaner, die Wahrscheinlichkeit ermordet zu werden immer noch doppelt so hoch – und in diese Statistik fallen auch alle Elendsquartiere, Gewalttaten zwischen teils erheblich verfeindeten 18 schwarzen Völkern Südafrikas oder gegenüber den ungeliebten schwarzen Einwanderern aus Simbabwe und anderen Nachbarländern.
                     
Zudem herrscht in Südafrika selbstverständlich schon insofern staatlich geförderter Rassismus, als dass Schwarze durch das „Black Economic Empowerment“ und die „Affirmative Action“ und andere Bestimmungen zum Beispiel unabhängig von ihrer Qualifikation bei der Jobsuche, aber auch beim Empfang von allen möglichen Wohlfahrtsleistungen offiziell bevorzugt und Weiße und andere (z.B. Inder, Asiaten und Farbige) bewusst benachteiligt werden.
              
Ohne Hoffnung: Elendsquartiere der Burenbevölkerung
                  
Die Schnelligkeit, mit der deutsche Medien die ANC-PR aufgreifen und das totale Ausblenden der Gewaltexplosion und des Genozids an weißen Farmern, der von internationalen NGOs wie Genocide Watch angeprangert wird, ist bezeichnend.
Ebenso bezeichnend ist, dass Äußerungen von Regierungschef Zuma im Februar 2013 nicht auf Erstaunen stießen, wo er behauptet, die Gewalttätigkeit in Südafrika sei eine Folge der fast 20 Jahre zurückliegenden Apartheid („Violence is a direct consequence of apartheid.“). Tatsache ist, dass eine große Zahl der Gewalttäter schon aufgrund des Alters keine Erinnerung an diese Zeit hat. Aber das interessiert den Westen nicht. Genau so wenig wie das drohende Ende der Buren in Südafrika.
               
"Was kann eine Nation tun, die von einem übermächtigen Feind
bedroht wird? Sich wehren oder ausgelöscht werden."

             
Verweise
- Laufend aktualisierte Dokumentation des Genozids an den Buren (Farmitracker)
- Gewalt gegen Farmer in Südafrika
- Kriminalität in Südafrika
- Südafrikas Polizei: Korrupt, inkompetent und brutal
- Petition der Buren "Wir haben ein Recht auf Leben"