Bildkommunikation für Legalwaffenbesitz. Interview mit Thomas Richter

Im Internet - insbesondere in Facebook - tauchen immer öfter Bildmotive auf, mit denen für den legalen Waffenbesitz geworben wird oder die sich an die Legalwaffenbesitzer richten und sie zur politischen Mitwirkung aufrufen. Was ist der Hintergrund dieser Bilder?
Wir fragen Thomas Richter: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, sich durch die inzwischen weithin bekannten Bilder auszudrücken. Dies ist als Stil- und Artikulationsform unter den Legalwaffenbesitzern leider eher ungewöhnlich?

Thomas Richter: "Eigentlich war ich auf der Suche nach einem kurzen, aber wirksamen Slogan, der auf die Zersplitterung der verschiedenen Interessengruppen aufmerksam machen sollte und wurde in einem meiner älteren Artikel zu einem ähnlichem Thema fündig, in dem ich das Zitat von Niemöller bereits vewendet habe. Allerdings war es schwierig, passende Motive zu finden, die den Text wirkungsvoll unterstreichen, aber keine unbedachten negativen Emotionen beim Betrachter hervorrufen - und das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum es schwierig ist, Aufkleber, Poster oder Grafiken für Waffenbesitzer zu entwerfen, da immer die Gefahr besteht, daß man missverstanden wird. Es gibt also Gründe, warum diese Art der Kommunikation relativ selten ist. Aber generell bin ich der Meinung, daß ein Bild mehr sagt, als Tausend Worte - die beliebten Fotos von Oleg Volk zeigen das ziemlich deutlich."


Welche Reaktionen gibt es auf die Bilder?
Thomas Richter: "Hier antworte ich mal für das Team der Webseitenbetreiber: Nach einigen kleinen Änderungen im Satzbau und der Typo nach der Veröffentlichung sind die Reaktionen durchaus positiv und Verbesserungsvorschläge fast ausblieben. Natürlich gab es im Vorfeld Vorschläge für Themen, die mit den Betroffenen diskutiert wurden, denn man sollte schon die Sprache der Zielgruppe sprechen, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Dafür ein Dankeschön an die beteiligten Paintballer und Jäger. Die Downloadzahlen der Einzelmotive sind sehr hoch und lassen auf eine hohe Verbreitung hoffen, was auch unser Wunsch ist."

Wie kommen Sie auf die Ideen?
Thomas Richter: "Das ist unterschiedlich und schwer zu beantworten, da mir manche Ideen einfach so zufliegen; sei es durch eine witzige Situation oder einen gehörten Radiospot. Ein anderes Mal zermartert man sich das Hirn und hat keine zündende Idee - da ist es meines Erachtens ganz wichtig, sich in die Rolle eines unabhängigen Betrachters zu versetzen und seine persönlichen Empfindungen vollkommen abzuschalten. Die Schwierigkeit besteht darin, dass ich oft viel zu kompliziert denke - die Vereinfachung des Themas ist die Hürde, die mich persönlich fordert. Oft hilft mir auch, einfach ziellos in Datenbanken einiger Bildagenturen zu stöbern und häufig sieht man ein Motiv, bei dem mir schlagartig ein passender Slogan einfällt."


Was kann man zur Weiterverbreitung tun?
Thomas Richter: "Wer einen guten Drucker besitzt, kann sich die gewünschten Grafiken in der hohen Auflösung herunterladen, ausdrucken und dort anpinnen, wo er glaubt, dass viele der Betroffenen angesprochen werden. Das kann das schwarze Brett des Schützenvereins, des Schiessstandes oder des Hegeringes sein. Aber auch eine Verlinkung in Foren, Blogs oder auf anderen Internetseiten ist eine Art Verteilung, die gewünscht ist."