Wenn man auf den Internetseiten oder in den Katalogen einschlägiger Versandhäuser nachschaut, bekommt man den Eindruck, es gibt heute ausschließlich noch Trinksysteme, also Wasserblasen, die man entweder in einen vorhandenen Rucksack steckt oder in einem speziell dafür Vorgesehenen Rucksack oder auch in einer kleinen Tasche (die man z.B. an einer Gefechtsweste befestigen kann). Mit entsprechenden Schläuchen und Ventilen kann man aus diesen Wasserblasen trinken.
Für Soldaten, die über lange Zeiträume ihre Waffen in Vorhalte tragen, optische Geräte benutzen oder Fahrzeuge oder Waffensysteme bedienen ergeben solche Trinksysteme sicher Sinn - zumal in schwierigen klimatischen Bedingungen mit einem extrem hohen Wasserbedarf wie z.B. in Afghanistan.
Aber bei einem Jäger kann ich mir als Einsatzzweck einer Trinkblase allenfalls eine Leopardenjagd vorstellen, bei der man einerseits tagelang in einem Blind liegt und möglichst wenig Geräusche und Bewegungen machen darf, aber andererseits wegen des afrikanischen Klimas gleichzeitig einen sehr hohen Wasserverbrauch hat, vorstellen.
Wann sonst sollte man eine Trinkblase brauchen? Wenn man im Kaukasus im Gebirge reitet und mit beiden Händen die Zügel halten muss? Wenn man bei der Büffeljagd viele Kilometer in afrikanischer Steppe marschiert? Wenn man im Gebirge beim Aufstieg die Hände zur Hilfe nehmen muss? Wenn man sich in Grönland mit einem Quad fortbewegt? Nein. Denn warum sollte man bei diesen Jagdarten keine Zeit für Pausen haben, bei denen man die Hände frei hat?
Nalgene-Flasche und 5.11-Tasche |
Noch etwas kommt hinzu:
- Man kann eine Trinkblase nicht erwärmen, um sich etwas darin heiß zu machen.
- Die Reinigung einer solchen Blase ist schwieriger, als die einer Feldflasche - insbesondere unter feldmäßigen Bedingungen wie z.B. bei einer zehntätigen Gebirgsjagd in Asien.
- Bei vielen Blasen ist das Nachfüllen, z.B. an einem Gebirgsbach schwieriger als bei einer Flasche.
Anders sieht es hingegen bei einer Feldflasche aus. Eine Feldflasche kann man anders als eine Einwegflasche unkompliziert am Gürtel tragen. Das ist wichtig, wenn man sein Gepäck ablegt, z.B. auf einer Nachsuche im Gebirge, oder wenn man, wie bei einer Fußpirsch in Afrika, gar keinen Rucksack mitführt. Man kann sie auch außen am Rucksack befestigen.
Wie eine Einwegflasche kann man sie leicht befüllen und ebenso leicht reinigen. Aber sie ist stabiler.
Schließlich ist sie nicht teuer und man kann sie deshalb nach einer Reise leicht austauschen.
Wenn man im Netz und in Katalogen allerdings nach Feldflaschen sucht, wird es schwierig. Eine militärische Feldflasche aus Aluminium ist unnötig schwer. Trinkflaschen, z.B. von Nalgene, gibt es in jeder Form und Größe und aus Materialien, die keine schädlichen Stoffe an den Inhalt abgeben, aber wie soll man sie an seinem Gürtel befestigen?
Die einzige angemessene und leicht verfügbare Möglichkeit, die ich ausfindig machen und erproben konnte, ist die Feldflaschentasche von 5.11 (ca. 20 Euro). Man kann darin eine US Canteen oder Nalgene Oasis transportieren (ca. 10 Euro). Man hat dann für rund 30 Euro eine leichte und zuverlässige "old school"-Möglichkeit, einen Liter Wasser am Mann zu tragen.