Interview mit Oberland Arms: "Flagge zeigen" für Legalwaffenbesitz

Oberland Arms aus Huglfing in Bayern ist nicht nur als Hersteller der führenden Selbstladebüchse OA-15 in Erscheinung getreten, sondern auch wegen des beispielhaften Engagement des Unternehmens für den privaten Legalwaffenbesitz. Zuletzt stieß eine Stellungnahme gegen die erneute Forderung der Grünen nach weiterer Verschärfung des Waffengesetzes, die sich u.a. ausdrücklich gegen sogenannte kriegswaffenähnliche Selbstlader richtet und damit ohne jede kriminalistische Evidenz einen erheblichen juristischen Rückschritt darstellt, auf großes Interesse - nicht nur bei legalen Waffenbesitzern. Grund genug für ein Interview mit dem Unternehmen.

JagdWaffenNetz: "Bevor wir zur aktuellen Fragestellung "Verbot halbautomatischer Langwaffen" kommen: Wer ist die Firma Oberland Arms und wofür stehen Sie?"
Oberland Arms: "Die Oberland Arms OHG versteht sich als Premiumanbieter für halbautomatische Sportwaffen aus eigener Produktion. Unsere Kunden sind Sportschützen und Jäger aus ganz Europa.
Mit unserer Firma Oberland Defence GmbH sind wir seit einigen Jahren aber auch erfolgreich auf dem Behördenwaffen Sektor aktiv.
Seit letztem Jahr rundet die Oberland Gear GmbH unser Angebot mit taktischer- und outdoor Bekleidung und Ausrüstung ab."


Welche Bedeutung haben halbautomatische Langwaffen heute für das Sportschießen in Deutschland und welches nachweisliche Gefahrenpotenzial ist damit verbunden?
"Das Schießen mit halbautomatischen Langwaffen wird in Deutschland schon seit Jahrzehnten sportlich betrieben. Seit dem Wegfall des vollkommen unsinnigen §37 (Anscheinsparagraphen) hat es sogar so etwas wie einen kleinen boom bei den halbautomatischen Sportwaffen gegeben. Das Angebot an hochpräzisen Halbautomaten war noch nie so groß wie zurzeit.
Wenn man die Kriminalstatistiken der letzten Jahre betrachtet, kann man leicht erkennen, dass Langwaffen bei Straftaten überhaupt keine Rolle spielen. Weder Repetierer, Einzellader noch Halbautomaten.
In Deutschland das WaffG zu verschärfen und rechtschaffene Bürger zu entwaffnen, weil in Norwegen ein nachweislich verrückter nach jahrelanger Planung einen Massenmord verübt hat entzieht sich jeder Logik.
Ich denke hier geht es nicht um innere Sicherheit sondern um Ideologie.
Es hat nie jemand die Frage in den Raum gestellt, wie viele Menschenleben auf Utoya hätten gerettet werden können, wenn es eine einzige legale Waffe auf der Insel gegeben hätte. Die Menschen waren wehrlos und die Polizei stundenlang nicht vor Ort.
Dass sich Verbrecher nicht um Gesetze scheren konnte man ja kürzlich bei dem Amoklauf in Lüttich und den so genannten Dönermorden sehen."
             

   
Ein solches Verbot halbautomatischer Langwaffen stellt nicht nur eine erhebliche Enteignung bisheriger legaler Besitzer dar, gegen die sicherlich umfänglich Rechtsmittel eingelegt werden würden, sondern schädigt auch nachweislich Hersteller und bedroht Arbeitsplätze und international anerkanntes Know-how in Deutschland. Wie bewerten Sie als Hersteller die Folgen?
"Ein Verbot würde eine erhebliche Geschäftsschädigung darstellen und Arbeitsplätze kosten. Durch den Umsatzrückgang würden natürlich auch die Steuereinnahmen für Staat und Gemeinden zurückgehen. Für einige Betriebe könnte ein Verbot sicher das AUS bedeuten.
Im Bezug auf das Exportgeschäft wäre so ein Verbot ein Geschenk an den ausländischen Wettbewerb. Die verkaufen dann mehr….
Die innländische Waffenbranche braucht die privaten Kunden. Denn Bundeswehr und Polizei kaufen nicht genug um die Existenz dieser Betriebe zu sichern. Wenn die inländische Waffenindustrie also mangels Kunden eingeht, müssen die deutschen Behörden künftig Ihre Ausrüstung ausschliesslich im Ausland beschaffen. Ich bezweifle, dass dies tatsächlich gewünscht ist.


Warum engagieren Sie sich für den privaten Legalwaffenbesitz - ist das typisch für Händler oder Hersteller in Deutschland oder gibt es noch Aufholbedarf?
"Wir leben vom legalen Waffenbesitz und wir sind selber legale Waffenbesitzer.
Bei uns ist jeder Mitarbeiter Jäger und / oder Sportschütze. Es ist mir und auch meinen Kollegen ein ganz persönliches Anliegen.
Einige Mitbewerber fahren hier lieber „low profile“. Wir meinen es ist wichtig Flagge zu zeigen und zu demonstrieren, das man nichts Verbotenes tut."


Für Oberland Arms antwortete CEO Matthias Hainich am 18.01.2012

Links
- Stellungnahme von Oberland Arms zum Antrag der Grünen zur Waffenrechtsverschärfung (11/2011)
- Unternehmenswebsite Oberland Arms